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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

457† Schloß Ottenstein, Schloßkapelle Hl. Florian (vor 1630?)

Speisekelch (Ziborium), Silber vergoldet, mit modernem Deckel ergänzt. Ursprünglich in der Pfarrkirche Rastenfeld, 1911 in der Ottensteiner Schloßkapelle, dort wohl zwischen 1940 und 1956 verloren gegangen. Kelch von nicht näher bekanntem Aussehen, am Fuß eingravierte Initialen1).

(Wohl) Kapitalis.

Datierung, Standortangabe, Beschreibung und Textwiedergabe nach Buberl, Kunstdenkmale 86.


Textedition
			

H(ANS) A(LBRECHT) F(REIHERR) V(ON) L(AMBERG) M(AXIMILIANA) B(ARBARA) F(REIIN) L(AMBERG) F(REIIN) V(ON) K(VENBVRG)a)

Anmerkungen
a) so vermutlich der nach Buberl, Kunstdenkmale 86 zu rekonstruierende Bestand: „(...) die Anfangsbuchstaben der Stifter: Hans Albrecht Freiherrn von Lamberg – Maximiliana Barbara Freiin (von) Lamberg (geborene) Freiin von Kuenburg“.

Kommentar

Hans Albrecht von Lamberg (1585–1650), ein Sohn des Sigmund von Lamberg und dessen zweiter Frau Maria von Meggau, war 1641 kaiserlicher Oberst und Stadtkommandant von Graz. Mit seiner zweiten Frau Maximiliana Barbara (nach anderen Quellen Anna Katharina) von Kuenburg hatte er bereits 1628 einen Kelch für die Ottensteiner Schloßkapelle Hl. Florian (?) gestiftet (Kat.-Nr. 452†). Zu beiden Eheleuten existierten noch 1911 Porträts im sogenannten „Ahnensaal“ in Schloß Ottenstein2). Die von Paul Buberl angegebene Datierung „um 1640“ für das gegenständliche Objekt dürfte unzutreffend sein, da Lamberg bereits 1630 in dritter Ehe Elisabeth Schifer von Freiling geheiratet hatte.

Nach dem erzwungenen Verkauf des Schlosses Ottenstein von den Lamberg an das Deutsche Reich 1939 wurde das Schloß in den 1940 neuerrichteten Truppenübungsplatz Döllersheim/Allentsteig einbezogen. Zwischen 1945 und 1956 waren Abteilungen der Roten Armee im Schloß stationiert. Der Verlust des Großteils der 1911 von Paul Buberl dokumentierten Kunstsammlungen ist wohl auf die Zeit zwischen 1940 und 1956 zu datieren.

1) S. Buberl, Kunstdenkmale 86.
2) S. Buberl, Kunstdenkmale 94 und 97f. und Fig. 72f.
Literatur

Buberl, Kunstdenkmale 86.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 457,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj457.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Schloß Ottenstein, Schloßkapelle Hl. Florian    •  Speisekelch  •  Ziborium  •  Silber vergoldet  •  Kapitalis  •  Buberl, Paul  •  Kuenburg, Anna Katharina  •  Kuenburg, Maximiliana Barbara  •  Lamberg, Hans Albrecht  •  Meggau, Anna Maria  •  Schifer, Elisabeth  •  Döllersheim  •  Ottenstein  •  Rastenfeld