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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

103 Stams, Stiftssammlung (1631–1638)

Idealportrait des Abtes Kaspar Märkel (Märkle), Öl auf Leinwand, in der Klausur im Obergeschoß. Hochrechteckiges Gemälde in modernem schlichten vergoldeten Rahmen als 14. Teil einer 25 Objekte umfassenden Reihe mit Abtbildern: Hüftbild des stehenden Abtes in Kukulle in Dreiviertelprofil von rechts, auf dem Haupt einen schwarzen Pileolus, in einem mit beiden Händen vor die Brust gehaltenen Buch mit jeweils siebenzeilig schwarz auf weiß aufgemalter Inschrift auf beiden Buchseiten als Text lesend. Über die rechte Schulter gelehnt ein Pedum, auf einem Tischchen in der rechten unteren Ecke eine Mitra, im Hintergrund eine Vorhangdraperie. Die am Unterrand vierzeilig schwarz auf weißem Grund aufgemalte Inschrift des 18. Jahrhunderts überdeckt die ursprüngliche und somit verlorene erklärende Beischrift1).

Bu. 0,4 cm. – Minuskelantiqua.


Textedition
			

Confessio S(ancti) Bernardi / Abbatisa) / Inb) vi[sio]ne doloris iniqui / causam doloris mei abri-/puisti (et) emendationem / pro peccatis meis susce-/pisti. Domine Iesu Chr(ist)e

Anmerkungen
a) die ersten beiden Z. in roter Farbe gestaffelt zentriert aufgemalt.
b) Anfangsbuchstabe rot aufgemalt.

Beichte des Hl. Abtes Bernhard. In der Schau (deines) maßlosen Schmerzes hast du die Ursache meines Schmerzes beseitigt und die Sühne für meine Sünden angenommen, Herr Jesus Christus.


Kommentar

Zu den Stamser Äbtebildern s. ausführlich Kat.-Nr. 99. Dass die im 18. Jahrhundert erfolgte Neufassung der erklärenden Beischriften am jeweiligen Bildunterrand des Zyklus Ausdruck eines auf Basis der quellengesättigten Darstellungen Primissers im Vergleich zu den knappen Texten Gays wohl kritischeren Rückblicks auf die Stamser Hausgeschichte sind, lässt sich gut an der handfesten Abtschelte des vorliegenden Gemäldes erkennen1).

1) Die Inschrift lautet: CASPARUS MAERKEL, Feldkirchensis, die 4 Aug(usti) an(no) 1481 male e-/lectus, pejus disciplinam, peßime o͜ economiam administravit: optime / depositus 5 Maji an(no) 1484. Dein clam fugitivus, per Helvetiam circum-/vagatus, tandem obiit Wallenstadii 19 Aprilis an(no) 1496.
Literatur

Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 3, 314. – 700 Jahre Stift Stams 210 (Abb.). – Schmitz-Esser, Inschriften (2003) 103.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 103,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj103.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Stams, Stiftssammlung   •  Idealportrait  •  Öl auf Leinwand  •  Minuskelantiqua  •  Gay, Paul  •  Märkel, Kaspar  •  Primisser, Cassian  •  Feldkirch  •  Walenstadt

Abbildungen

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Abb. 83: Portrait des Abtes Kaspar Märkel (1631–1638), Detail
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Werner Köfler)