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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

108 Stams, Pfk. Hl. Johannes d. T 1644

Epitaph des Lambert Statfelder, weißer Marmor, an der nördlichen Außenwand nahe der Westecke. Die neunzeilige, gestaffelt zentrierte Inschrift mit von oben nach unten abnehmender Schriftgröße ist vertieft gearbeitet. Zwischen Z. 7 und 8 trennt die beiden Texteinheiten ein herzförmiges, aus vegetabilen Formen gebildetes Ornament. Zuunterst ein weiteres vegetabiles Ornament.

H. 84 cm, B. 51 cm, Bu. 3,5 cm (Z. 1), 2,5 cm (Z. 2 und 3), 2,2 cm (Z. 4, 5 und 8) und 1,5 cm (Z. 6, 7 und 9). – Kapitalis.


Textedition
			

EGOa) LAMBERTVS STAT=/FELDERb) EX STIRIA ORIVN=/DVS,b) OLIM HVIVS MONASTE=/RIIb) PHARMACOPA͜EVS, VLTI=/MVMb) MORTIS CATAPOTIV(M) / EXHAVSI, IPSO DIE PASCHA͜E / 27 MARTII, ANNO 1644. / QVIc) LEGIS HA͜EC, ANIMAE FAV=/STAb) PRECARE MEAE.d)

Anmerkungen
a) Anfangsbuchstabe vergrößert.
b) Abteilungszeichen zwei Striche auf der Grundlinie.
c) Anfangsbuchstabe vergrößert; zwischen den beiden Zeilen das Ornament.
d) unter der Inschrift vegetabiles Ornament.

Ich, Lambert Statfelder, aus der Steiermark stammend, einst dieses Klosters Apotheker, habe die letzte Arznei des Todes ausgetrunken, an jenem Ostertag, den 27. März, im Jahre 1644. Der du dies liest, bitte für mein Seelenheil.

Pentameter mit einsilbigem Binnenreim (Z. 8 und 9).


Kommentar

Zum Tode des Apothekers Lambert Statfelder, dem dieses Epitaph gilt, bemerkt Primisser: „Anno 1644. Ipso die paschalis circa horam octauam meridianam obijt Lambertus Statfeldt, Apothecarius noster, qui sua Monasterio legauit“1). Bei der Analyse der Inschrift seines Grabmals fällt der ironische Witz auf, mit dem der vielleicht als Auftraggeber des Epitaphs vorzustellende Stamser Konvent seines Apothekers gedenkt: Der ungewöhnliche lateinische Ausdruck „mortis catapotium“ deutet direkt auf den Beruf des Toten hin.

1) Primisser, Additiones VIII, cap. XLII, 74.
Literatur

Primisser, Additiones VIII, cap. XLII, 74. – Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 3, 277. – Schmitz-Esser, Inschriften (2003) 92. – Zajic, Grabdenkmäler 262.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 108,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj108.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Stams, Pfk. Hl. Johannes d. T    •  Epitaph  •  weißer Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Primisser, Cassian  •  Statfelder, Lambert

Abbildungen

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Abb. 88: Epitaph des
Lambert Statfelder (1644)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)