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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

19† Stift Stams, Kreuzgang 1450

Wappengrabplatte der Amalie von Stein, um 1756 „nach dem Thore der Mutter Gottes im Kreuzgang [Ostflügel] der Ite liegende Stein“, Zeitpunkt des Verlusts unbekannt. Hochrechteckige Platte, im von der Umschrift umschlossenen Mittelfeld waren in einem gotischen Fischblasenmaßwerk zwei einander zugewendete Eheallianz(voll)wappen zu erkennen. Der Stein, der in einer Zeichnung Josef Schöpfs überliefert ist, war demnach bereits damals an drei Stellen gesprungen; doch kann die Inschrift nach der Kopie gut und fast vollständig gelesen werden.

Gotische Minuskel mit Versalien.

Beschreibung, Standortangabe und Text nach Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 16, fol. 6 (Zeichnung von Josef Schöpf).


Textedition
			

Anno · d(omi)nia) · m · ccccb) · l · ist · hi[e / begr]abenc) · fraw · Amaley · // gepornd) · vom · stain · / gemachel · des · strengen · / ritters · her · Peters · // vond) · freyberg ·

Anmerkungen
a) es folgt ein Sprung im Stein.
b) letztes c durch einen Sprung im Stein beschädigt.
c) die obere rechte Ecke des Steines fehlte schon zur Zeit Schöpfs; vgl. zur Ergänzung den Kommentar.
d) Unterbrechung durch das Wappenrelief.

Wappen: Stein1), Freiberg2).


Kommentar

Über diese Grabplatte und den Tod der Amalie von Stein gibt auch Primisser Auskunft, der die Inschrift transkribiert. Von Primisser wissen wir auch, dass sich die Grabplatte im Kreuzgang des Stiftes befand3). Amalie von Stein war bereits fünf Jahre zuvor, am 6. Dezember 1445, verstorben4); so dürfte die Inschrift nicht ihr Todesdatum wiedergeben, sondern die (sekundäre?) Bestattung ihrer Gebeine in Stams 14505). Vielleicht kann man die Fehlstelle der Inschrift in diesem Sinne mit hi[e begr]aben ergänzen.

Amalie war die Frau des Peter von Freiberg, für den und dessen Brüder Heinrich und Friedrich sich in Stams ein Grabmonument erhalten hat (Kat.-Nr. 20).

1) Si1, 111, Bay 58 und Taf. 61 (Stammwappen) bzw. Wü 12 und Taf. 15 (Stammwappen), vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 754f.
2) Si Bay 35 und Taf. 32, vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 199.
3) „In Stamsensi Freybergiorum coemeterio sub id tempus [1450] Amalia e Nobilibus de Stadione prognata, Petri Freybergii conjux, tumulata est“; Primisser, Annales III, cap. XXIX, § 20. Vgl. Primisser, Additiones IV, cap. XXIX, 112.
4) Gay, Historia I, cap. XII, 97; Lebersorg, Chronik 156 (Haidacher 278f.); Primisser, Additiones IV, cap. XXIX, 112; Primisser, Index II, 30 und Hormayr-Hortenburg, Chronik, Anderte Abtheilung 82.
5) So schloss schon Primisser, Additiones IV, cap. XXIX, 112. Der Stamser Chronist folgert weiter, dass Amalie am 17. Dezember 1450 nach Stams überführt bzw. dort beigesetzt wurde, da sich zu diesem Tag im Nekrolog des Klosters der Vermerk zu ihrem Namen fände; ebda und Necrologium Stamsense 59.
Literatur

Lebersorg, Chronik 156 und 185 (Haidacher 278f. und 330f.). – Gay, Historia I, cap. XII, 97. – Stiftsarchiv Stams G VIIa n. 16 fol. 6. – Primisser, Annales III, cap. XXIX, § 20. – Primisser, Additiones IV, cap. XXIX, 112. – Primisser, Index II, 30. – Necrologium Stamsense 59. – Schmitz-Esser, Inschriften (2003) 84.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 19,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj19.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Stift Stams, Kreuzgang   •  Wappengrabplatte  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenkens  •  FreibergFriedrich d. J.HeinrichPeter  •  Primisser, Cassian  •  Schöpf, Josef  •  Stein, Amalie

Abbildungen

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Abb. 37: Wappengrabplatte der
Amalie von Stein (1450)
Nachzeichnung
©  Stift Stams, Stiftsarchiv