Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Imst
21 |
Stift Stams, Kreuzgang |
1458 |
Grabdenkmal des Johannes Bach, Kalksandstein, im Osttrakt des Kreuzganges in die Ostwand eingemauert, bereits wenigstens seit dem 18. Jahrhundert (an dieser Stelle?) in die Wand des Kreuzgangs eingemauert. Quadratischer schmuckloser Stein mit dreizeiliger Inschrift in den oberen zwei Dritteln. Reste der Zeilenlinierung an den Unterlinien der ersten beiden Zeilen sichtbar.
H. 47 cm, B. 47 cm, Bu. 6 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.
Textedition
Obijt iohannesa) / bach 1458 / 5o k(a)l(e)n(das) maijb) ·
Anmerkungen
Kommentar
Johannes Bach wird in Stamser Quellen mehrfach erwähnt. Lebersorg bemerkt zum Jahr 1458: „Hoc etiam anno obiit reverendus dominus Iohannes Bach, parochus quondam in Wertach, monasterii nostri specialis amicus et ante introitum capituli sepultus“1). Ähnlich verfasst ist auch der Eintrag zum 27. April im Stamser Nekrolog: „Ob. Dominus Iohannes Bach dec., pleb. in Wertach, intimus fautor et amicus omnium nostrum, sepultus ante introitum capituli“2). Primisser geht noch genauer auf die Grabinschrift ein: „Lapis marmoreus albus, sed parvus, muro claustri immissus hodiedum exstat, cum epitaphio simplicissimo“3). Von Paul Gay erfahren wir, dass Johannes Bach Doktor des kanonischen Rechtes und der Medizin gewesen sei4). Die enge Verbindung mit dem Stift Stams ergibt sich durch die Funktion Bachs als Vikar des Stiftes in Wertach: Das in der Diözese Augsburg gelegene Wertach war 1332 Stift Stams inkorporiert worden5). Als Patronatsinhaber konnte der Abt von Stams den hier eingesetzten Weltgeistlichen bestimmen, was das Nahverhältnis zum Wertacher Pfarrer Johannes Bach erklärt. Die reichlich ungelenk wirkende Inschrift weist neben einer allgemeinen Tendenz zur Vermeidung doppelter Brechungen auch auffällige Einzelformen auf, etwa spitzovales o und extrem eckige, linksgewendete 5.
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
|
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol Politischer Bezirk Imst Stift Stams, Kreuzgang • Grabdenkmal • Kalksandstein • Gotische Minuskel mit Versal • Inschriften des Totengedenkens •
Bach, Johannes •
Gay, Paul •
Lebersorg, Wolfgang •
Primisser, Cassian •
Augsburg •
Wertach
Abbildungen
Abb. 40: Grabdenkmal des Johannes Bach (1458) ©
ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)
|
Johannes Bach starb 1458, am fünften Tag vor den Kalenden des Mai.