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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

71 Stams, Stiftssammlungen 1603

Pedum mit Monogramm und Jahreszahl, dunkelbraunes Hartholz mit Elfenbeineinlagen, im Südosteck des Schauraums. Der Stab ist durch zwei mit Rosetten und weiblichen Masken (Elfenbeineinlagen) ornamentierte Knäufe gegliedert und trägt die in einem Knauf mit Tatzenkreuzabschluss aus Elfenbein endende, auf der linken Seite mit Rollwerkwalzen (Elfenbeineinlagen), auf der rechten Seite mit vegetabilen Wellenranken (Elfenbeineinlagen) verzierte Krümme, die außen und innen mit aufgesetzten Knöpfen verziert ist. Im Scheitel der Krümme (oberhalb des abschließenden Kreuzes) sind an beiden Seiten auf einem an den Enden eingerollten Spruchband ein Monogramm und eine Jahreszahl eingraviert und geschwärzt (von links betrachtet: I; von rechts betrachtet: II).

H. (gesamt) 132,5 cm, Bu. 0,6 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

I. M. G. 1603 II. M. G. 1603

Kommentar

Das Pedum wurde – sollte es sich um ursprünglichen Stamser Besitz handeln – wohl für den Stamser Abt Melchior Jäger (reg. 1601–1615) geschaffen. Die reiche Dekoration verweist auf die Spätrenaissance im Umkreis der Münchner Hofkünstler, wie etwa des Peter Candid (vgl. Kat.-Nr. 87). Ob sich das Monogramm der Inschriften auf den Künstler bezieht, ist nicht zu klären. Gegen eine solche These spräche die prominente Stelle, an der die Buchstaben angebracht sind: Der Abt hatte sie so beim Tragen des Pedums ständig direkt vor Augen. Es gibt allerdings vergleichbare Stücke, die zwar später datieren, aber ebenfalls die Initialen des Künstlers an ähnlich prominenter Stelle aufweisen. Schnellhammer vermutete jedoch jüngst, es könne sich auch um eine Abkürzung für „Maximilianus Gubernator“ handeln, um so auf den Wohltäter des Stiftes Maximilian III. hinzuweisen1).

1) Schnellhammer, Kat.-Nr. 73.
Literatur

Franckenstein, Kunsthandwerk 98f. – Ammann, Kat.-Nr. 22.35, 556. – Schmitz-Esser, Inschriften (2003) 104. – Schnellhammer, Kat.-Nr. 73.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 71,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj71.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Stams, Stiftssammlungen   •  Pedum  •  Monogramm  •  Jahreszahl  •  dunkelbraunes Hartholz mit Elfenbeineinlagen  •  Kapitalis  •  Candid, Peter  •  Jäger, Melchior  •  Maximilian III.  •  Schnellhammer, Norbert  •  München

Abbildungen

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Abb. 71: Pedum (1603)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)