Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Imst
96 |
Stams, Stiftssammlungen |
1636 |
Altarblatt Hl. Sebastian mit Künstlersignatur, Öl auf Leinwand. Hochrechteckiges Gemälde: dargestellt sind in der oberen Hälfte auf einem schmalen Wolkenband die Hll. Sebastian, Rochus und Antonius Abbas. In der unteren Hälfte sind links die Zisterziensermönche zu erkennen, in deren Mitte der Abt besonders hervorgehoben ist; die Konventualen beten kniend und mit gefalteten Händen. Auf der Abfasung der Steinplatte, auf der der Abt kniet, ist im gemalten Schatten in schwarzer Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund die Signatur angebracht. Rechts neben den Mönchen die Ansicht des Klosterkomplexes von Stams.
H. 240 cm, B. 168 cm, Bu. 1 cm. – Minuskelantiqua.
Textedition
Paul Hoenecker Fec(it) oct(obris) 23. 1636
Anmerkungen
Kommentar
Das Gemälde schuf der aus Mergentheim stammenden Künstler Paul Honegger (gest. 1649), der längere Zeit in Stams tätig gewesen ist (vgl. Kat.-Nrr. 85, 94 und 99–106). Der Stifter dieses Altarblatts war Abt Paul II. Gay (1631–1638); er ist deshalb kniend inmitten seines Konventes beim Gebet zu den Heiligen dargestellt.
Besonders interessant ist das Gemälde deshalb, weil es die Klosteranlage von Stams in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt, also direkt nach dem verheerenden Brand von 1593. Weitgehend entspricht dieser neue Bau bereits der heutigen Ausdehnung mit der Prälatur, dem Fürstenbau, einem Kreuzgang und Konventtrakt. Die Stiftskirche ist eine dreischiffige Basilika mit Satteldach und Dachreiter; als dreischiffiger Vorbau findet sich auch die im Süden angebaute Milserkapelle.
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Paul Honegger hat dies gemacht am 23. Oktober 1636.