Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Landeck
132 |
Galtür, Pfk. Mariä Geburt |
1441 |
Glocke mit Angabe des Gussjahres und Gießername, im Turm. Am Hals Umschrift zwischen zwei Zierleisten mit Maßwerkfries. Am Schlagring ist die Glocke mit dem Relief des Hl. Georg verziert.
Bu. 2,5 cm. – Gotische Minuskel.
Textedition
· annoa) · mo cccco · xxxxio iohannes · fraedenberger de vlma
Anmerkungen
Kommentar
Die Glocke goss, wie die Inschrift verrät, der Ulmer Gießer Johannes Frädenberger. Sie soll ursprünglich aus dem Kloster St. Jakob im Prättigau in Klosters-Serneus stammen1). Bei der 1222 erstmals erwähnten „ecclesia sancti Jacobi in Bretenkowe“ handelt es sich um eine Gründung der Prämonstratenser aus Churwalden2). Der Abtransport der Glocke aus dem Prättigau könnte mutmaßlich zu zwei Zeitpunkten in der Klostergeschichte erfolgt sein: entweder im Zuge der Säkularisation des Klosters in der Reformation, die hier kurz nach 1525 zur Auflösung führte3), oder während des Dreißigjährigen Krieges, in dessen Zuge es zu einem Einfall österreichischer Truppen kam4). In diesem Fall wäre die Glocke vermutlich um 1621/22 nach Galtür gekommen. Merkwürdig erscheint jedoch, dass ausgerechnet der Turm als einziger Bestandteil vom ursprünglichen Klosterbau von St. Jakob im Prättigau bis heute erhalten geblieben ist5); vielleicht wäre trotz der lokalen Überlieferung eine andere Provenienz der Glocke denkbar.
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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