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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Landeck

145 Serfaus, Pfarrmuseum 15. Jh.

Glocke mit Gebetsanrufung, im Eingangsbereich des Pfarrmuseums ausgestellt, hier seit 2001, ursprünglich aus dem Turm der älteren, schon im 18. Jahrhundert baufälligen Kapelle in St. Zeno bei Serfaus stammend, 1813 von dort entfernt und vom St. Zenoer Bauern Sebastian Purtscher in dessen Scheune aufgehängt; nach Errichtung der neuen St.-Zeno-Kapelle (geweiht 1843) in den Neubau verbracht, von dort 2001 ins Museum transferiert. Am Hals Umschrift zwischen zwei Schnurleisten. Am Wolm der ansonsten schmucklosen Glocke befindet sich ein einfacher Zierring. Die Glocke ist innen und an der Unterseite stark ausgeschlagen.

Bu. 2,5 cm. – Gotische Minuskel.


Textedition
			

+ o rexa) · glorie + venia) · nobisb) · cumc) · pace

Anmerkungen
a) folgt ein paragraphzeichenförmiges Trennzeichen.
b) folgt eine Ähre (?) als Trennzeichen.
c) folgt eine Rosette als Trennzeichen

O König der Ehren, komm uns mit Frieden!


Kommentar

Die heutige Kapelle in St. Zeno wurde 1843 als Nachfolgebau einer älteren, erstmals 1326 urkundlich erwähnten Kapelle gebaut und geweiht.

Petrowicz, der die Auswertung der Glocke anlässlich einer der Verbringung ins Serfauser Pfarrmuseum vorangehenden Untersuchung vornahm, datiert sie nicht vor 1415, was sich vor allem aus der Verwendung der Gotischen Minuskel und den paragraphzeichenförmigen Trennzeichen ergeben würde. Das in die recht gebräuchliche Glockeninschrift „o rex glorie veni cum pace“ eingefügte nobis findet sich in Österreich vergleichsweise selten; ein solches Beispiel bietet etwa die Glocke der Filialkirche Adriach in Frohnleiten in der Steiermark1). Ohne das beigefügte „nobis“ findet sich diese Inschrift im Oberland allein im hier untersuchten Zeitraum nicht seltener als sieben Mal (vgl. Kat.-Nrr. 37, 173, 200, 192, 310f. und 63).

1) Petrowicz, Glocke 31 und Weissenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 478.
Literatur

Weissenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 553. – Ammann, Oberland 334. – Dehio Tirol 729. – Klien, Glöcklein 125–127. – Petrowicz, Glocke 23–34.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 145,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/landeck/tirol-1-obj145.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Landeck  Serfaus, Pfarrmuseum    •  Glocke  •  Gebetsanrufung  •  Gotische Minuskel  •  Petrowicz, Werner  •  Purtscher, Sebastian  •  Frohnleiten, Fk. Adriach  •  Serfaus, St. Zeno-Kapelle