Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Landeck
172 |
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum |
1530 |
Bildfenster (Wappenscheibe) mit Namensinschrift und Jahreszahl, 1841 aus der Kapelle der Burg Sigmundsried zusammen mit zwölf weiteren Scheiben in das Tiroler Landesmuseum übertragen (Inv. Nr. GL 529), ursprünglicher Standort vielleicht die Pfarrkirche Hl. Leonhard in Ried im Oberinntal1). Vollrunder Tondo mit Vollwappen unter zwei Helmen, gerahmt von einem umlaufenden, roten, von insgesamt sechs Bleistegen unterbrochenen Schriftband, dessen schwarze Inschrift die obere Hälfte des Schriftfeldes ausfüllt. Die untere Hälfte ziert schwarz gemaltes Rankenwerk. Das Wappen wird von einem goldenen Kreis mit nach außen abschließendem weißen Ring hinterlegt.
D. 23,6 cm, Bu. ca. 1–1,5 cm. – Fraktur.
Textedition
· Veita) · vonb) // Wehingenc) · / 1530
Anmerkungen
Kommentar
Die Familie von Wehingen zählte zu den bedeutenden Geschlechtern des Tiroler Oberlands im 15. und 16. Jahrhundert3). Veit von Wehingen gehörte zu den Befehlshabern des kaiserlichen Heeres unter der Führung von Georg von Frundsberg in Italien; seit 1525 war er in Anbetracht seiner treuen Dienste für die Kaiser Maximilian I. und Karl V. Pfleger von Laudeck im Oberinntal4). Den Turm Sigmundsried kaufte Veit von Wehingen vom Kammerdiener König Ferdinands I., Martin Pedrot, vor 1546 an5). Da Pedrot den Turm selbst jedoch erst 1532 erworben hatte, kann die gegenständliche Wappenscheibe Veits nicht ursprünglich für Sigmundsried bestimmt gewesen sein; sie gelangte (aus der Pfarrkirche Hl. Leonhard in Ried im Oberinntal?) offenbar erst später hierher, bevor sie 1841 mit zwölf weiteren Scheiben ins Tiroler Landesmuseum überführt wurde. Unter diesen Objekten befindet sich auch eine weitere Wappenscheibe des Veit von Wehingen von 1538 (Kat.-Nr. 176).
Seine Karriere im Heer Karls V. setzte Veit auch nach 1525 fort und nahm so etwa am Sacco di Roma 1527 teil6). Der Erwerb von Sigmundsried in den 1530er Jahren fügt sich in den erfolgreichen Aufstieg des Wehingers ein, der im Jahr 1546 starb7). Von Veit von Wehingen kam Sigmundsried an Christoph von Wehingen, der die Hälfte daran seinem Bruder Hans Franz von Wehingen verkaufte8).
Das Bildfenster gehört offenbar zu einem ursprünglich größeren Bestand an Wappenscheiben des 16. Jahrhunderts aus der Rieder Pfarrkirche Hl. Leonhard, von dem sich mehrere Exemplare erhalten haben (vgl. Kat.-Nrr. 176, 178f. und 188f.).
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
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Rom •
Serfaus •
Sigmundsried, Burg
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