Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Landeck

211 Landeck, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1588

Wappengrabplatte des Leonhard Gienger von Rottenegg, weißer Marmor, innen an der Westwand nördlich des Westportals. Der hochrechteckige Stein mit schmaler einfacher Leistenrahmung zeigt in den oberen zwei Dritteln eine von zwei Pilastern aufgespannte seichte Rundbogennische (in den beiden Zwickeln Totenschädel über gekreuztem Gebein), in der sich das linksgewendete Vollwappen des Verstorbenen befindet. Über dem Wappen, vom Scheitelpunkt des Segmentbogens abhängend, ist eine Tafel dargestellt, die vermutlich einst eine heute völlig verlorene Inschrift enthielt. Im unteren Drittel querrechteckige Tafel mit Beschlagwerkrahmung und fünf- bis sechszeiliger Inschrift. Gesamter Stein stark abgetreten, vom unteren Inschriftenfeld nur mehr geringe Reste lesbar.

H. 190 cm, B. 95 cm, Bu. 5,5 cm. – Fraktur.


Textedition
			

An(n)o D(omi)ni 1588 den 27 Nouemb=/r[isa) – – – / – – – / – – –]/ dem gott genadb)

Anmerkungen
a) Rest der Z. und die folgenden insgesamt vermutlich zwei oder drei Z. vollkommen abgetreten und verloren.
b) Rest der Z. leer.

Wappen: Gienger1).


Kommentar

Trotz des weitgehenden Verlustes der Inschrift lässt sich die Grabplatte anhand des Sterbetages und des Giengerschen Wappens zweifelsfrei Leonhard Gienger zuweisen, für den sich auch ein Totenschild in der Landecker Pfarrkirche erhalten hat (vgl. Kat.-Nr. 210). Dem Text der Inschrift des Totenschilds dürfte die Inschrift des steinernen Denkmals gefolgt sein. So erwähnt Resch zwar die Inschrift der Grabplatte, über der der Totenschild gehangen haben soll, doch zitiert er sie nicht, da die Platte „ganz gleiche Schrift wie die tafel hat“2). Vermutlich war die Inschrift schon im späten 18. Jahrhundert nur mehr schlecht zu lesen; was heute noch erkennbar ist, passt allerdings genau zur Inschrift des Totenschildes und bestätigt so die Angabe Reschs. Bemerkenswerterweise ist das Vollwappen des Steines linksgewendet.

1) Si WüA 90, Taf. 52 (vermehrtes Wappen bzw. Wappen II), vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 226f.
2) Resch, Monumenta 96.
Literatur

Resch, Monumenta 96. – Ammann, Oberland 221. – Dehio Tirol 456.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 211,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/landeck/tirol-1-obj211.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Landeck  Landeck, Pfk. Mariä Himmelfahrt    •  Wappengrabplatte  •  weißer Marmor  •  Fraktur  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Gienger  •  Gienger, Leonhard  •  Resch, Josef  •  Landeck, Pfarrkirche  •  Rottenegg