Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Landeck
263 |
Serfaus, Pestkapelle St. Sebastian |
um 1640 |
Tituli auf der Vorderseite des Altares in der Pestkapelle auf der Muiren. Der geschnitzte Altar zeigt in einem durchbrochenen Bogen die Figur des Hl. Sebastian, flankiert von den Hll. Rochus (links) und Pirmin (rechts). Unter den drei Figuren findet sich je ein blaues Medaillon mit einer goldenen Inschrift mit dem Namen des entsprechenden Heiligen (Sebastian: I, Rochus: II, Pirmin: III). Eine große Kartusche an der Unterseite des Altares zeigt heute keine Spuren einer Inschrift mehr. Den Auszug des Altares bildet die Statue der Madonna mit Kind.
H. 8 cm (I), 5 cm (II, III), B. 7 cm (I), 5 cm (II, III), Bu. 1,5 cm (I), 1 cm (II, III). – Kapitalis.
Textedition
I.
S(ANCTVS) / SEBAS/TIAN/VS
II.
S(ANCTVS) / ROCH/VS
III.
S(ANCTVS) / PIRMIN/VS
Kommentar
Der Altar wird Adam Payr, einem Schüler des Johann Patsch aus Nauders und Lehrer von Andreas Tamasch, zugeschrieben; er dürfte um 1640 entstanden sein1). Diese Datierung bestätigen nicht zuletzt die Rötelinschriften auf der Rückseite des Altares, deren früheste bereits in das Jahr 1644 datiert (vgl. Kat.-Nr. 266). Die Kapelle selbst wurde aufgrund eines Gelübdes der Gemeinde infolge der 1635 grassierenden Pest erbaut und im Jahr 1637 vom Brixner Weihbischof Anton Crosini geweiht2).
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 4, 560f. – Hochenegg, Kirchen 225. – Theiss, Künstler 175. – Felmayer, Altäre 33. – Ammann, Oberland 334. – Dehio Tirol 729. – Klien, Kirchen (2002) 247f.