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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

299 Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1523

Priestergrabplatte des Ulrich Marter, roter Marmor, außen an der Chorsüdwand eingemauert, rechts neben einer weiteren Priestergrabplatte (Kat.-Nr. 298). Bei einer Gruftöffnung 20021)in der Gruft am östlichen Ende der barocken Gruftanlage, gegenüberliegend von Kat.-Nr. 298 aufgefunden. Der hochrechteckige Stein weist eine einzeilige Inschrift nahe dem oberen Rand (I) und eine Jahreszahl im unteren Drittel auf (II). In der Mitte ein graphisch-linear eingehauener Kelch mit einfacher Kuppa, rundem Fuß und einem aus vier Buckeln bestehenden Nodus am Schaft. Platte an der rechten oberen Ecke beschädigt.

H. 142 cm, B. 74 cm, Bu. ca. 12 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.


Textedition
			

I. Volricha) ma͜rtr II. 1523b)

Anmerkungen
a) zwischen r und i kleiner Abstand.
b) der weit nach unten ausholende untere Bogen der 3 teilweise unter Putz.

Kommentar

Die Grabplatte mit dem Kelch muss sich auf einen Priester beziehen; ein ähnliches Grabdenkmal fand sich in der Gruft auf der gegenüberliegenden Seite (vgl. Kat.-Nr. 298). Die Gruft wurde 1927 anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Vils und erneut im Jahr 1993/94 geöffnet; 2002 fand eine archäologische Untersuchung statt2). Bei dieser Untersuchung fand man mehrere Priestergräber aus der Barockzeit. Anlässlich des barocken Umbaus verwendete man diese und die gegenüberliegende Grabplatte von 1523 als Gruftabschluss. Die gegenständliche Grabplatte ist durch den Kelch als Grabmonument eines Priesters ausgewiesen. Auffällig an der Inschrift ist deren knappes Formular, das offen lässt, ob 1523 das Jahr der Anfertigung des Steins zu Lebzeiten Marters oder dessen Todesjahr bezeichnet.

1) Die archäologische Grabung leitete der Haller Stadtarchäologe Alexander Zanesco, in dessen Archiv sich neben dem Grabungsbericht auch Bilder der Grabplatte finden; Bildarchiv Zanesco, Vils Pfarrkirche, Raum 2, Gruft, Dia 41f.
2) Vgl. dazu Zanesco, Vils 153–155.
Literatur

Bader, „Gotshaus“ 91. – Bader, Gruft 100. – Seufert, Pfarrkirche 14.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 299,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj299.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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