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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

306 Innsbruck, Glockenmuseum Grassmayr 1557

Glocke mit Gebetsanrufung und Gussvermerk in Form einer Glockenrede (Inv. Nr. 2.9). Das Objekt wurde nach den Aufzeichnungen der Firma Grassmayr 1928 aus der Konkursmasse des Glockengießers Adler in Reutte erstanden. Das Instrument stammt ursprünglich aus der Pfarrkirche zum Hl. Jakobus d. Ä. in Berwang, aus der sie frühestens Ende des 19. Jahrhunderts entfernt wurde, denn nach Tinkhauser/Rapp befand sich diese Glocke zu ihrer Zeit noch an Ort und Stelle1). Am Hals Umschrift zwischen zwei Schnurleisten (I). Unterhalb ihres Beginns ist am Mantel eine Kreuzigungsgruppe zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite sind ein Relief der Madonna mit Christuskind als Halbfigur und unmittelbar darunter eine querrechteckige Kartusche mit einer vierzeiligen Inschrift (II) angebracht. Links und rechts zeigt der Mantel die Hll. Sebastian und Rochus. Am Wolm drei Zierringe.

Bu. 3 cm (I), 1 cm (II). – Kapitalis (I), Fraktur (II).


Textedition
			

I. · Oa) REX GLORIE CHRISTE VENI CVM PACE · MCCCCCXXXXXVIIa) II. Gregoryb) Löffler : vnd seine Zwen / Sün · helias · vnd · hanns Criß=/toffc) · Gossen · mich in Anno · / 1 · 5 · 57 ·

Anmerkungen
a) vor dem Wort ein Blatt als Zierzeichen.
b) zwei Punkte als diakritische Zeichen über dem y.
c) Abteilungszeichen am Beginn der neuen Z. wiederholt: ein Doppelpunkt vor toff.

O König der Ehren, Christus, komm in Frieden! (I).



Kommentar

Der in Inschrift II genannte Gregor Löffler leitete mit seinen Söhnen eine der führenden Tiroler Gießereien seiner Zeit. Zahlreiche Glocken aus dieser Werkstatt haben sich bis heute erhalten (vgl. etwa Kat.-Nr. 307).

1) Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 3, 481. Auch wenn die Wörter von Is. I der Glocke hier nicht in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben sind, so handelt es sich doch zweifellos um dasselbe Objekt: Tinkhauser/Rapp geben zusätzlich die übereinstimmenden Gießernamen und dieselbe Jahreszahl an. Auch die Firmenaufzeichnungen der Familie Grassmayr bestätigen, dass die Glocke ursprünglich aus Berwang stammte; Aufzeichnungen der Glockengießerei Graßmayr, Inv. Nr. 2.9.
Literatur

Aufzeichnungen der Glockengießerei Graßmayr, Inv. Nr. 2.9. – Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 3, 481. – Weissenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 534. – Ammann, Oberland 95. – Dehio Tirol 192.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 306,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj306.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Reutte  Innsbruck, Glockenmuseum Grassmayr    •  Glocke  •  Gebetsanrufung  •  Gussvermerk  •  Glockenrede  •  Kapitalis  •  Fraktur  •  Adler  •  Löffler, Elias  •  Löffler, Gregor  •  Löffler, Hans  •  Tinkhauser, Georg  •  Berwang, Pfarrkirche  •  Reutte  •  Wilten, Glockengießerei

Abbildungen

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Abb. 185: Glockenmuseum
Grassmayr, Glocke (1557)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Werner Köfler)