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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

308 Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1564, 1566

Wappengrabplatte der Margarethe von Hoheneck, roter, weiß geäderter Marmor, innen an der nördlichen Triumphbogenlaibung. Der Stein zeigt in den oberen zwei Dritteln in seicht vertieftem, mit Stableiste abgesetztem Rundbogenfeld zwei nach innen gewendete Vollwappen. In den beiden oberen Zwickeln sowie in den unteren Ecken des Wappenfelds sind je zwei Wappenschilde zu erkennen, die der linken Seite sind offenbar (heraldisch) linksgewendet. Im unteren Drittel des Steins befindet sich eine sechszeilige Inschrift.

H. 140 cm, B. 83 cm, Bu. 3,5 cm. – Gotische Minuskel (und Kapitalis).


Textedition
			

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Anmerkungen
a) Anfangsbuchstabe stark vergrößert.
b) über m ein überflüssiges Kürzungszeichen; oder vm(b)?.
c) über r ein überflüssiges Kürzungszeichen.
d) Buchstabe in Kapitalis

Datum: 1564 Juli 25.

Wappen: Schrott (?)1), Stadion2), Hoheneck3), Weichs4), Speth von Zwiefalten5), Hoheneck6).


Kommentar

Die nach der Inschrift 1564 verstorbene Margarethe von Hoheneck war die zweite Frau des Hans von Hoheneck zu Vilseck, dessen Grabdenkmal sich ebenfalls in der Vilser Pfarrkirche befindet (vgl. Kat.-Nr. 304). Die Wappengrabplatte für die Verstorbene wurde offenbar erst zwei Jahre nach ihrem Tod angefertigt, wie die Jahreszahl 1566 in der letzten Zeile der Inschrift nahe legt. Das abschließende Monogramm F.L. könnte für den Namen des ausführenden Steinmetzen stehen7).

1) Geviert. Dieses Wappen wussten bereits die beiden Freiherren von Hoheneck im 18. Jh. nicht mehr zu deuten; Hoheneck, Monumenta NÖLA pag. 176 (in der Kopie der Handschrift im Ferdinandeum sind die Seitenzahlen vertauscht, so dass 176 auf 177 folgt). Zur Identifizierung mit dem Wappen der Schrott, aus deren Familie die Schwiegermutter der Margarethe Weichs stammte, vgl. Kat.-Nr. 304.
2) Si 1, 111; Bay 23a und Taf. 16 (Stammwappen) bzw. Wü 4 und Taf. 4 (Stammwappen).
3) Si BayA1, 75 und Taf. 75, vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 333f.
4) Bay 62 und Taf. 67 (Stammwappen; jedoch auf dem Stein die Spitze eingebogen dargestellt).
5) Si Wü 12 und Taf. 14 und Bay 58 und Taf. 61, vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 746f.
6) Wie Anm. 3.
7) Dies vermutete Lechner, Grabsteine 170. Seufert löst die Abkürzung mit F(ranz) L(er) (aus Kaufbeuren) auf; Seufert, Pfarrkirche 13.
Literatur

Hoheneck, Monumenta NÖLA pag. 176. – Hoheneck, Monumenta OÖLA pag. 176. – Lechner, Grabsteine 169f. – Wieland, Geschichte 74f. – Weingartner, Vils 252. – Bader, „Gotshaus“ 91f. – Schretter, Hohenegg 71. – Seufert, Pfarrkirche 12f.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 308,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj308.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Reutte  Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Hoheneck, Hans  •  Weichs, Margarethe  •  Vils, Pfarrkirche

Abbildungen

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Abb. 188: Wappengrabplatte der
Margarethe von Hoheneck (1566)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)