Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Reutte
309 |
Tannheim, Pfk. Hl. Nikolaus |
1580 |
Glocke („Elferin“) mit Gebetsanrufung und Gussvermerk in Form einer Glockenrede, im Turm. Am Hals zwischen zwei Schnurleisten umlaufende Inschrift (I), am Mantel Relief Maria mit dem Kind als Halbfigur, unmittelbar darunter querrechteckigen Kartusche mit zweizeiliger Inschrift (II). Auf der gegenüberliegenden Seite Relief Kreuzigungsgruppe. Am Wolm drei Zierringe.
Bu. 3 cm (I) bzw. 1,5 cm (II). – Kapitalis (I) und Fraktur (II).
Textedition
I.
MENTEM SANCTAM SPONTANEAM HONOREM DEO ET PATRIAE
LIBERATIONEM ALVSa) DEO MCCCCCLXXX
II.
Hanns Cristof Loffler / Gos mich im 1580
Anmerkungen
Kommentar
Aus der Löfflerschen Gießerei stammen zwei weitere Glocken in der Pfarrkirche von Tannheim, die auch ins selbe Jahr datieren (vgl. Kat.-Nrr. 310f.).
Der nach der Vita der Hl. Agatha die von Engeln auf einer Marmortafel herbeigebrachte Grabinschrift dieser Märtyrerin darstellende und als Antiphon zum Fest der Heiligen gehörige Spruch „Mentem sanctam“ etc. (Inschrift I) stellt eine seit dem 13. Jahrhundert in ganz Europa beliebte Glockeninschrift dar1). Um 1580 gehörte er offenbar zu den Standardtexten der Löffler-Werkstatt, wie die fast textgleiche Serfauser Glocke von 1577 klarmacht (Kat.-Nr. 203).
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Fromme tatbereite Gesinnung, Gott die Ehre und Befreiung für das Vaterland. Lob (sei) Gott! (I).