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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

334 Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1629

Wappengrabplatte der Maria Magdalena von Hoheneck, roter, weiß geäderter Marmor, innen an der südlichen Triumphbogenlaibung. Der hochrechteckige Stein zeigt übereinander zwei annähernd quadratische, leicht vertiefte Felder. Im oberen befindet sich ein Lorbeerkranz, der einen links­gewendeten Wappenschild umfängt. Das untere Feld beinhaltet die neunzeilige Inschrift, die vierte und die letzte Zeile sind jeweils zentriert. Steinoberfläche stark porös und teilweise ausgewittert.

H. 101 cm, B. 49 cm, Bu. ca. 2,5 cm. – Fraktur.


Textedition
			

Jna) dem Jar des Herren · 1629 · / den · 15 · Septembris Ende Jch / Maria Magdalena von Hocheneckh / mein leben · / Jch lig mues vor den Jaren fort / dem tod ein spott der Muetter ein mord, / Nit · 16 · Jar alt · hin [ist]b) die Zeitt · / hiet dich vor sind vnd sey beraitt / Mir ist wol ·

Anmerkungen
a) Trennzeichen punktförmig.
b) Beschädigung durch einen rechtsschrägen Sprung im Stein.

Deutsche Reimverse.


Wappen: Hoheneck1).


Kommentar

Die Inschrift auf der Grabplatte für die knapp sechzehnjährige Maria Magdalena von Hoheneck zeigt eine klare Gliederung: Während die oberen drei Zeilen, abgeschlossen durch die vierte, zentrierte Zeile, Todesjahr und -tag angeben, ist der zweite Block (Zeile 5–8) in Form eines Gedichtes gehalten, wie es sich gerade auf Grabdenkmälern für Kinder nicht ganz selten finden lässt. Abgeschlossen wird die Inschrift durch die neunte Zeile, die wie die vierte zentriert wurde und mit dem Text Mir ist wol eine tröstliche Apostrophe der Verstorbenen an ihre Hinterbliebenen beinhaltet.

Neben diesem sind noch zwei andere Grabmonumente der Familie Hoheneck in der Pfarrkirche von Vils erhalten geblieben (vgl. Kat.-Nrr. 304 und 308).

1) Si BayA1, 75 und Taf. 75, vgl. auch Württembergisches Adels- und Wappenbuch 333f..
Literatur

Hoheneck, Monumenta NÖLA pag. 176. – Hoheneck, Monumenta OÖLA pag. 176. – Lechner, Grabsteine 170. – Wieland, Geschichte 75. – Weingartner, Vils 252. – Ammann, Oberland 395. – Dehio Tirol 839. – Bader, „Gotshaus“ 91f. – Seufert, Pfarrkirche 13f.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 334,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj334.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Reutte  Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Fraktur  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Hoheneck, Maria Magdalena  •  Vils, Pfarrkirche

Abbildungen

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Abb. 201: Wappengrabplatte der
Maria Magdalena von Hoheneck
(1629)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)