Czerweny von Arland (Czerweny-Arland), Franz Edler (1848–1921), Industrieller und Politiker

Czerweny von Arland (Czerweny-Arland) Franz Edler, Industrieller und Politiker. Geb. Trautenau, Böhmen (Trutnov, CZ), 26. 3. 1848; gest. Deutschlandsberg (Steiermark), 13. 4. 1921; röm.-kath. Sohn des Uhrmachers Anton Czerweny und von Marie Czerweny, geb. Hürbe, Vater von →Robert Czerweny Edler von Arland und →Viktor Czerweny Edler von Arland; ab 1873 verheiratet mit Marianne Czerweny Edle von Arland, geb. Pojatzi (geb. 1851; gest. Graz, Steiermark, 8. 4. 1933), Tochter von →Florian Pojatzi. – C. kam mit zwölf Jahren zu seinem Onkel in Arnau in die Kaufmannslehre und wechselte nach dreijähriger Ausbildung an die Handelsschule Patzelt in Wien. Nach einer Anstellung als Kaufmann beim Materialwarenhändler und Drogisten Weinwurm in Wien trat C. 1866 als Beamter in die k.k. Priv. Zündwarenfabrik Pojatzi & Co. in Deutschlandsberg ein. 1874 wurde er Prokurist sowie Büroleiter und übernahm 1879 gemeinsam mit seinem Schwiegervater die kommerzielle Führung der Fabrik. Nach dessen Rückzug 1892 leitete C. die Firma. 1898 bzw. 1899 übertrug er seinen beiden Söhnen Robert und Viktor weitreichende Kompetenzen. 1899 wurde aus der Gesellschaft eine Einzelfirma. 1903 schlossen sich die größten Zündholzfabriken der Monarchie zur SOLO-Zündwaren- und Wichsefabriken AG, zu deren Generaldirektor Bernhard Fürth ernannt wurde, zusammen. C. entwickelte mit seinen Söhnen eine sogenannte Zündholzautomatmaschine, die von drei Arbeitern bedient wurde und 1 Million Zündhölzer in der Stunde fertigte. C. rief verschiedene Stiftungen ins Leben, wie die Arbeiterheimstiftung Franz Czerweny, zu der auch das heute denkmalgeschützte Czerwenyheim gehörte, das die Stadtgemeinde Deutschlandsberg 1974 erwarb. Außerdem war er Präsident der Industrie- und Handels-AG Bosna in Sarajewo. Seinen Ruhestand ab 1913 verbrachte er großteils in Wien. C. war in der Ortspolitik und im Vereinsleben von Deutschlandsberg aktiv: 1895–1907 Gemeinderat, Mitglied des Sparkassenausschusses und des Ortsschulrats sowie Obmann des Bezirksausschusses. Für seine Tätigkeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1907 den Titel eines Kommerzialrats und 1911 das Offizierskreuz des Franz Joseph-Ordens. 1918 wurde C. mit dem Prädikat „Edler von Arland“ nobilitiert.

L.: NFP, 14., Grazer Tagblatt, 15. 4. 1921; L. Reichenwallner, Chronik der Fabrik Deutschlandsberg, der „SOLO“ Zündwaren u. chem. Fabriken A.-G. Wien, 1930, S. 15ff. (Typoskript, Steiermärkische Landesbibliothek, Graz, Steiermark); A. Fessen, Der österreichische Wirtschaftsadel von 1909–18, phil. Diss. Wien, 1974, S. 26ff.; Zedhia, Zentraleuropäisches digitales wirtschafts- und gesellschaftshistorisches interaktives Archiv (online, Zugriff 17. 4. 2021); Pfarre Deutschlandsberg, UA, Graz, beide Steiermark.
(S. B. Weiss)   
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)