Jenull, Sebastian (1777-1848), Jurist und Rechtswissenschaftler

Jenull Sebastian, Jurist. * Winklern (Oberkärnten), 21. 1. 1777; † Wien, 28. 12. 1848. Bruder des Vorigen. Stud. an der Univ. Graz Phil. und Jus, 1802 Dr.jur. Als durch Inkrafttreten des Strafgesetzbuches vom 3. 9. 1803 sich für die Univ. Graz die Notwendigkeit einer Intensivierung des strafrechtlichen Unterrichtes ergab, wurde J. am 22. 3. 1804 unter gleichzeitiger Ernennung zum Prof. der polit. Wiss. damit betraut. Mit der Neugestaltung des rechts- und staatswiss. Stud. wurde er 1810 Prof. des Natur- und österr. Kriminalrechtes, 1804/05 Rektor. 1829 erhielt er im Zug der angestrebten Reform des österr. Strafrechtes eine Berufung in die Hofkomm. in Justizgesetzsachen nach Wien. 1830 Prof. des Natur-, allg. Staats- und Völkerrechtes und Kriminalrechtes an der Univ. Wien. 1833 niederösterr. Regierungsrat, 1837 Hofrat, 1842 i.R. Im Revolutionsjahr 1848 Rektor der Univ. Wien, war er den Anforderungen dieser bewegten Zeit nicht gewachsen. Er erwirkte im Mai 1848 einen sechsmonatigen Urlaub, trat jedoch am 16. 12. 1848 bereits i.R.

W.: Das österr. Criminalrecht nach seinen Gründen und seinem Geist dargestellt, 4 Tle., 1808–15, 3. Aufl. 1837, italien. 1816; etc.
L.: Wr.Ztg. vom 12. 4. 1849; Österr. Z. für Rechts- und Staatswiss. 5, 1849; P. Molisch, Die Wr. akadem. Legion und ihr Anteil an den Verfassungskämpfen des Jahres 1848, in: AfÖG 110, 1922, S. 50f., 82, 85, 187; H. Reschauer, Das Jahr 1848, 1, 1872, S. 284ff.; F. v. Krones, Geschichte der Karl-Franzens-Univ. in Graz, 1886, s. Reg.; Wurzbach; U. A. Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 108f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>