John, Franz Frh. von (1815-1876), Feldzeugmeister und Minister

John Franz Frh. von, General und Kriegsminister. * Bruck a. d. Leitha (N.Ö.), 20. 11. 1815; † Wien, 25. 5. 1876. Vater des Folgenden. Absolv. 1827–35 die Theres. Milit.-Akad. und wurde als Lt. zum IR. 52 ausgemustert. 1845 Oblt., 1848 Hptm., 1849 Mjr., nahm er an den Kämpfen in Italien 1848/49 teil und erhielt für seine Verdienste in den Kämpfen bei Volta 1850 das Kleinkreuz des Milit.-Maria Theresien-Ordens. Nach dem Kriege gegen Piemont wurde er Gen.-Stabschef der österr. Truppen in der Toskana und war 1850–52 Präses einer durch die österr. und toskan. Regierung eingesetzten Liquidationskomm. für die Festsetzung der Verpflegsgebühren der Besatzungstruppen. Seit 1852 Gen.-Stabschef des 8. Korps in Bologna, 1854 Obstlt., 1857 Obst. und Rgt.-Kmdt. des IR. 1, war er 1859 im Krieg gegen Frankreich und Piemont Gen.-Stabschef des 6. Armeekorps in Südtirol. Nach dem Kriege wurde er Gen.-Stabschef der 2. Armee in Verona, wo eines der neu gebauten Forts auf Befehl des K. 1862 den Namen „Fort John“ erhielt. 1861 GM, war er im Kriege 1866 Gen.-Stabschef der Südarmee und erhielt für seine Verdienste in der Schlacht bei Custozza das Kommandeurkreuz des Milit.-Maria Theresien-Ordens, nachdem er noch auf dem Schlachtfelde zum FML befördert worden war. Im Juli 1866 wurde J. Chef des Generalstabes der gesamten operierenden Armee, nach Kriegsende, im September 1866, Chef des Gen.-Stabes (bis 1869) und gleichzeitig mit der Leitung des Kriegsmin. betraut. 1867 definitiver Kriegsmin. und Obst.-Inhaber des IR. 76, wurde er 1868 auf seine Bitten von diesem Posten wieder enthoben, 1869 kommandierender Gen. in Graz, 1873 FZM, 1874–76 neuerlich Chef des Gen.-Stabes. J., seit 1857 Frh., 1867 Geh. Rat und lebenslängliches Mitgl. des Herrenhauses, trat 1866 entschieden für den Friedensschluß ein und verwendete sich 1870 beim K. gegen einen Eintritt Österr. in den Krieg auf Seiten Frankreichs. Er machte sich um die Heeresreform besonders des Gen.-Stabes verdient, als dessen Neuschöpfer er gilt.

L.: Wr.Ztg. vom 27. 5., 28. 5. und 30. 5., N.Fr.Pr. und Wr. Allg. Ztg. vom 26. 5., Neues Wr. Tagbl. vom 26. 5. und 28. 5., Grazer Volksbl. vom 27. 5. und 30. 5. 1876; Dt. Ztg. vom 27. 5. und Das Fremdenbl. vom 28. 5. 1885; N.Fr.Pr. vom 20. 11. 1915; Streffleur, Jg. 1876, Bd. 2; H. v. Srbik, Erinnerungen des Gen. Frh. v. J. 1866 und 1870, in: MIÖG 50, 1936, S. 133ff. (auch abgedruckt bei H. v. Srbik, Aus Österr. Vergangenheit, 1949, S. 49ff.); Bll. der Erinnerungen an den Chef des Gen.-Stabes FZM F. Frh. v. J., 1876, 2. Aufl. 1920; Organ der milit.-wiss. Ver. 12, 1876; S. Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1873/74, 1873, S. 66f.; Alten 5; Gatti 1, S. 970, 796 und 2, S. 635ff., S. 645; Hirtenfeld 2; Lukeš; Svoboda 1, S. 580; Kosch, Das kath. Deutschland; Wurzbach; ADB; Masaryk 3; Otto 13; Révai 11; K.A. Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 124f.
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