Madách Imre, Dichter. * Alsósztregova (Dolnia Strehová, Slowakei), 21. 1. 1823; † ebenda, 4. 10. 1864. Aus alter adeliger Familie; stud. Philol., dann Jus an der Univ. Pest und veröff. 1840 seine ersten Gedichte. 1840 Rechtspraktikant, 1842 Advokatursexamen, 1843 Vizenotär, 1844 Tafelrichter, 1846 Oberkoär. des Kom. Nógrád. 1848 krankheitshalber i. R. Wegen eines Herzleidens konnte sich M. an der Revolution von 1848 nicht beteiligen, gab aber einem polit. Flüchtling Asyl, weshalb er ein Jahr im Gefängnis war und längere Zeit unter Polizeiaufsicht gestellt wurde. 1854 ließ er sich von seiner Frau scheiden, wodurch sein ohnehin zum Pessimismus und zur Melancholie neigendes Gemüt noch mehr verdüstert wurde. Um diese Zeit schrieb er die satir. Komödie „Der Civilisator“, in welcher er das Regime Bach (s. d.) persiflierte. 1859/60 verfaßte er sein Hauptwerk, das dramat. Gedicht „Die Tragödie des Menschen“, in welchem er in 15 Szenen die ganze Menschheitsgeschichte zusammenfaßte und auf die Schicksalsfragen eine Antwort suchte. Seit der 1. Ausgabe von 1861 erschien das Werk in mehr als 100 Auflagen und wurde in fast alle Sprachen übersetzt. Vom Ung. National-Theater 1883 uraufgeführt, wurde das Stück in Ungarn bis heute mehr als 1100 mal gespielt. Neben anderen Dramen (Moses, 1861) schrieb M. auch Gedichte und ästeth. Aufsätze. 1862 Mitgl. der Kisfaludy-Ges., 1863 korr. Mitgl. der Ung. Akad. der Wiss.