Mayer Franz Martin, Schulmann und Historiker. * Plan (Planá, Böhmen), 20. 2. 1844; † Graz, 15. 9. 1914. Stud. ab 1863 an der Univ. Wien Geschichte, Geographie und Germanistik, 1867–69 am Inst. für österr. Geschichtsforschung (1867 bzw. 1868 Lehramtsprüfung aus den drei genannten Fächern) und war dann am neugegründeten Gymn. in Hollabrunn, 1870–1880 an der Landes-Oberrealschule, dann am damaligen 1. Staatsgymn. in Graz tätig. 1891–1901 Dir. der Landes-Oberrealschule, 1909 i. R., 1898 Reg.Rat. 1871 Dr. phil., 1875 Priv.Doz. für österr. Geschichte an der Univ. Graz, lehnte er 1900 eine Berufung an die Czernowitzer Univ. ab, da er die günstigen Forschungsbedingungen in Graz nicht aufgeben wollte. Der Hist. Ver. für Stmk., in dessen Veröff. ein großer Tl. von M.s Arbeiten erschien, verdankt seiner Mitarbeit viel. M.s bedeutendste Leistung ist sein mehrfach aufgelegtes Hdb. der österr. Geschichte, das Generationen österr. Mittelschullehrer und Forscher ausbilden half. Außerdem machte er sich durch zahlreiche quellenkrit. und handelsgeschichtliche Untersuchungen, insbesondere durch seine Stud. zur innerösterr. Geschichte und zur Geschichte der Erzbischöfe von Salzburg, schließlich auch durch seine „Geschichte der Steiermark mit besonderer Rücksicht auf das Kulturleben“ verdient. Er bewährte sich auch als Verfasser von Mittelschullehrbüchern, die viele Aufl. erfuhren und in mehrere Sprachen übers. wurden. M. war Ehrenmitgl. des Hist. Ver. für Stmk., des Geschichtsver. für Kärnten, Mitgl. der Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen und Korrespondent der k. k. Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale. M.s bescheidenes Zurücktreten hinter sein Werk bewirkte, daß der wahre Wert seiner Leistungen oft erst später erkannt wurde.