Matzenauer Rudolf, Dermatologe. * Wien, 29. 4. 1869; † Graz, 9. 9. 1932. Sohn des Vorigen; stud. an der Univ. Wien Med., 1894 Dr.med.; erhielt durch Paltauf, Weichselbaum, Nothnagel und Gussenbauer (s. d.) eine ausgezeichnete medizin. Ausbildung, bevor er sich der Dermatol. bei Neumann (Klinik für Syphilidol. und Dermatol.) zuwendete. 1902 Habil. für Dermatol. und Syphilis. Nach der Emeritierung Neumanns suppl. er die Klinik, bis Finger (s. d.) 1904 als Ordinarius berufen wurde. M. leitete dann 3 Jahre das Ambulatorium der Bezirkskrankenkasse für Hautkranke. 1907 ao. Prof. an der Univ. Graz, 1907–32 Vorstand der Grazer dermatolog. Klinik. Eine 1900 erschienene Monographie galt der Klärung des Krankheitsbildes der Impetigo contagiosa, der er auch den Pemphigus neonatorum zuordnen konnte. M. erkannte das von Paget beschriebene Ekzem der Brust als primäres Hautkarzinom. Mit Polland stellte er die Dermatitis symmetrica dysmenhorroica als neues Krankheitsbild vor. Von größter Bedeutung wurde seine Behauptung, daß die bis dahin gültige Ansicht von der paternen Übertragung der Syphilis auf die Nachkommenschaft falsch sei. Vor Entdeckung der Spirochaeta pallida und der Einführung der Wassermannschen Reaktion stellte er 1903 fest, daß nur syphilit. Mütter syphilit. Kinder haben könnten. Zu seinen Schülern gehören u. a. Hesse, Polland und Schreiner.