Mauthner Ludwig, Ophthalmologe. * Prag, 13. 4. 1840; † Wien, 20. 10. 1894. Bruder des Lyrikers Josef M. (s. d.), des Folgenden und des Advokaten Philipp v. M. (s. d.); stud. an der Univ. Wien Med., 1861 Dr.med.; unternahm 1863 Studienreisen nach Berlin (zu Graefe), Utrecht (zu Donders), London und Paris, wurde 1864 Priv.Doz. und 1866 Ass. bei E. v. Jaeger (s. d.), der ihn als Genie bezeichnete und frei arbeiten ließ. 1869 wurde M. erster Ordinarius für Augenheilkde. in Innsbruck, legte jedoch 1877 diese Professur nieder und wurde wieder Priv.Doz. in Wien; ab 1890 Vorstand der Augenabt. der Allg. Poliklinik, 1893 stellvertretender Dir. dieser Anstalt. 1894 als Nachfolger Stellwags o. Prof. und Vorstand der I. Augenklinik der Univ. Wien. M. war ein hervorragender Operateur, der u. a. die Methode der Sklerotomie beim Glaukom einführte. Durch eminentes Lehrtalent ausgezeichnet, hielt er als erster regelmäßige, auch von Ausländern sehr besuchte Ärztekurse über Anomalien der Refraktion und Akkomodation sowie über Motilitätsstörungen des Auges. Auf seinen bevorzugten Arbeitsgebieten, der Ophthalmoskopie, der Refraktionslehre und der Lähmung von Augenmuskeln schuf er didakt. Meisterwerke. Mehrere seiner Arbeiten galten dem Zusammenhang von Erkrankungen des Gehirns und des Auges. Der innere Teil der Schwannschen Scheide heißt nach ihm Mauthnersche Membran.