Merveldt Franz Graf von, Verwaltungsbeamter. * Wien-Meidling, 14. 7. 1844; † Wien, 27. 1. 1916. Sohn des Obersthofmeisters Erzh. Franz Karls (s. d.), GM Maximilian Gf. v. M. (1797–1849); trat nach jurist. Stud. 1866 in die polit. Verwaltung in NÖ, war dann in verschiedenen Kronländern tätig, 1887 Landespräs. in Troppau, 1889 Statthalter in OÖ, ab 1890 Statthalter in Tirol und Vorarlberg, Geh. Rat. 1901 lebenslängliches Mitgl. des Herrenhauses. M. erwarb sich u. a. große Verdienste um die bauliche Ausgestaltung des alten Statthaltereigebäudes in der Herrengasse, um die Durchführung des Reichsvolksschulgesetzes (Verbesserung der materiellen Lage der Lehrer), Einführung der Grundbücher, Fortsetzung der Etsch-Regulierung und um die Förderung des Fremdenverkehrs durch Verbesserung des Tiroler Straßennetzes (großzügiges Straßenbauprogramm von 1897, Dolomitenstraße). Er bekämpfte die Irredenta im Trentino sowie die Autonomiebestrebungen der Italiener in Südtirol und löste die Statthaltereiabt. in Trient auf. 1901 kam es zu einem Konflikt im Landtag, der wegen Obstruktion der Italiener geschlossen wurde. 1901 trat M. über eigenes Ansuchen i. R. Seine Demission ist auf die Gegnerschaft zur Regierung in Wien (E. v. Körber, s. d.) bezüglich der von den Welschtirolern geforderten Autonomie zurückzuführen, da er bei Nachgiebigkeit in diesem Punkte eine Gefahr für die Landeseinheit sah.