Moser, Ludwig Karl (1845-1918), Naturwissenschaftler und Höhlenforscher

Moser Ludwig Karl, Naturwissenschafter und Höhlenforscher. * Teschen (Cieszýn, österr. Schlesien), 7. 11. 1845; † Bozen (Südtirol), 2. 6. 1918. Sohn eines Forstbeamten; stud. an der Univ. Wien Naturwiss., 1871 Dr. phil. Er wurde 1874 zum w. Lehrer an der Staatsrealschule Teschen ernannt, 1876 an das Staatsgymn. in Triest versetzt, wo er bis zu seiner Pensionierung (1904) wirkte und auch sein weiteres Leben verbrachte. Ab 1883 beschäftigte sich M. mit Fragen der Höhleneisbildung. Seine Beobachtungen stimmten mit den von Fugger (s. d.) in den Salzburger Alpen gleichzeitig durchgeführten überein und entsprachen der damals noch vielumstrittenen „Wintereistheorie“. In seinen Arbeiten bemühte sich M., die Karst- und Höhlenforschung mit Einbeziehung archäolog., prähist. und paläontolog. Untersuchungen, denen er sich immer mehr zuwandte, möglichst in ihrer ganzen fachlichen Vielfalt darzustellen. M. führte vor allem in Höhlen bei Aurisina (z. B. Vlašca pečina, 1886–98) und Gabrovizza zahlreiche Grabungen durch und lieferte die Funde 1883–1911 zum größten Tl. an das Naturhist. Hofmus. in Wien ab. In wiederholten Hinweisen auf den Phosphatgehalt der Höhlensedimente und damit auf ihren Wert als Düngemittel nahm M. die Gedanken vorweg, die 1918 zum Phosphatgesetz (Verstaatlichung aller Phosphatvorkommen) und zu jener großen Höhlendüngeraktion führten, die in Österr. viele Jahre eine der stärksten Antriebskräfte der Höhlenforschung war. M. war Mitgl. der Anthropolog. Ges. und Korrespondent der k. k. Central-Comm. für Kunst- und hist. Denkmale.

W.: Die Eishöhlen des Tarnowaner und Birnbaumer Waldgebirges, in: Z.-DÖAV, Bd. 20, 1889; Der Karst, in naturwiss. Hinsicht geschildert, in: Jahresber. des k. k. Gymn. in Triest, 1890; Der Höhlenlehm als Düngemittel, in: Österr. landwirthschaftliches Wochenbl., Jg. 20, 1894; Der Karst und seine Höhlen, 1899 (mit Werksverzeichnis bis 1899); zahlreiche Abhh. prähist. und archäolog. Inhalts in Annalen des Naturhist. Hofmus., Jb. der k. k. Central-Comm. für Kunst- und hist. Denkmale, Mitt. der Anthropolog. Ges. in Wien, Natur, Globus etc.
(R. Pirker)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 389
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