Müller Robert, Schriftsteller. * Wien, 29. 10. 1887; † Wien, 27. 8. 1924 (Selbstmord). Sohn eines Kaufmannes; stud. an der Univ. Wien 1907–09 vor allem Germanistik, klass. und roman. Philol. Von 1909–1911 lebte er als Zeitungsverkäufer, Reporter, Cowboy, Matrose und Steward in Amerika. Ab 1912 war er Mitarbeiter an allen wichtigen literar. expressionist. Z. („Der Ruf“, „Der Brenner“, „Saturn“, „Anbrach“, „Daimon“), 1912–14 Leiter des Akadem. Verbandes für Literatur und Musik in Wien. Während des Ersten Weltkriegs leitete er 1916/17 die „Belgrader Nachrichten“, 1918 die „Österreichisch-ungarische Finanzpresse“ und „Die neue Wirtschaft“. Ab 1921 war er durch Vermittlung R. Musils Mitarbeiter der „Prager Presse“; 1922–24 Leiter der „Muskete“. Schon ab 1918 war er auch als Verleger (Gründer des Literaria-Verlages) erfolgreich tätig. M.s literar. Schaffen umfaßte nach journalist. Beginn in erster Linie Essays, meist polit. bzw. kulturpolit. Inhalts, Romane und Novellen. Dem Expressionismus nahestehend, rückte er die Suche nach dem neuen Menschen in den Vordergrund, sie ist für ihn die Propagierung „einer universalen neuen Rassigkeit“, wie überhaupt der „Typus- und Rassebegriff“ sehr stark im Vordergrund seines essayist. Schaffens steht. Der Gegensatz zwischen dem Zivilisationsmenschen und dem Urgeschöpf, dem Geistigen und der Technik wird mit größter sprachlicher Virtuosität, einer übersteigerten Fülle von sprachlichen Bildern zum Ausdruck gebracht. Ursprünglich Kriegsfreiwilliger, wurde M. immer mehr zum Pazifisten, zum Bekenner eines österr. Europäertums.