Münz Sigmund, Schriftsteller und Journalist. * Leipnik (Lipník, Mähren), 7. 5. 1859; † Budapest, 7. 9. 1934. Sohn eines Kaufmanns, Bruder des Vorigen; stud. an den Univ. Wien (1883 Dr. phil.) und Tübingen Geschichte und wandte sich 1884 der Journalistik zu. 1885–88 lebte er in Rom, wo er für dt. und österr. Ztg. (bes. für die „Frankfurter Zeitung“) schrieb, 1889–91 in Mailand, Venedig und Florenz. Von 1892 bis zum Ersten Weltkrieg gehörte er der „Neuen Freien Presse“ als polit. Mitarbeiter und Feuilletonist an, veröff. jedoch auch in zahlreichen dt., italien., französ. und engl. Revuen. M., der auch polit. Essays für das „Neue Wiener Journal“ schrieb, war 1920–34 Korrespondent der „Nacion“ in Buenos Aires. Seine bes. Journalist. Domäne war das große, oft aufsehenerregende polit. Interview, daneben fand seine Bekanntschaft mit den führenden Staatsmännern seiner Zeit (etwa mit dem Fürsten Bülow), die er auf zahlreichen Reisen festigte, auch in einer Reihe von größeren Publ., Biographien und Porträts von Politikern, Regenten etc., ihren Niederschlag. Diese sind nicht nur fesselnd und lebendig geschrieben, sondern auch durch ihre Verbindung von privater Sicht mit weltpolit. Einblicken lesenswert. M., eine Autorität auf polit. und wirtschaftlichem Gebiet, war zugleich einer der Vorkämpfer der Friedensidee.