Oppitz, Amand (Alfred Maria) (1869–1947), Abt

Oppitz Amand (Alfred Maria) OSB, Abt. Geb. Eferding (Oberösterreich), 6. 2. 1869; gest. Wien, 29. 5. 1947; röm.-kath. Sohn des Apothekers Josef Oppitz (geb. Freudenthal, Schlesien / Bruntál, CZ, 17. 7. 1838; gest. Urfahr/Linz, Oberösterreich, 29. 3. 1898) und seiner Frau Josefa Oppitz, geb. Mathias (geb. Linz, 28. 1. 1845; gest. Wien, 17. 11. 1921). – O. besuchte in Linz das Staatsgymnasium, trat 1887 in das Wiener Schottenstift ein und studierte ab 1888 Theologie an der Universität Wien. Nach feierlicher Profess 1891 und Priesterweihe 1892 war er 1894–98 zunächst Kooperator in Pulkau, danach ab 1898 Kurat und Katechet im Schottenstift sowie ab 1903 auch Spiritual. 1913 wurde O. als Nachfolger von →Leopold Rost zum Abt des Schottenstifts gewählt. Im Folgejahr ließ er das Schottengymnasium baulich um einen Flügel mit Turnsaal erweitern. Nach dem 1. Weltkrieg begann O. trotz der finanziellen Notlage des Klosters mit Bodenabgaben für soziale Zwecke an Kleingärtner und Siedler. In kultureller Hinsicht förderte er die Laienspielbewegung durch Ermöglichung der 1922–28 von →Georg von Eisler-Terramare geleiteten „Klosterspiele bei den Schotten“. 1924 errichtete er ein Juvenat im Stift. Ab 1921 war er zudem Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation, als welcher er die 1924 von der römischen Religiosenkongregation angeordnete Reform der österreichischen Benediktinerklöster umzusetzen hatte. Vordergründig aufgrund von Versäumnissen im eigenen Kloster bei deren Durchführung, tatsächlich aber in erster Linie zur Erleichterung der Benediktinerreform in Österreich, wurde der als liberal und kunstsinnig geltende O., der in der Wiener Öffentlichkeit hohes Ansehen genoss, 1930 durch Einsetzung des Schottenmönchs Hermann Peichl OSB als Abt-Koadjutor de facto seines Amts enthoben. Daraufhin übersiedelte er zunächst in das Haus der Barmherzigen Brüder in Wien-Hütteldorf und kehrte erst nach seiner freiwilligen Resignation 1938 ins Kloster zurück, wo er seinen Lebensabend zurückgezogen verbrachte. O. war ab 1913 kaiserlicher Rat, ab 1914 wirklicher fürsterzbischöflicher Konsistorialrat und erhielt 1917 das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens.

L.: NWT, 22., AZ, Der Tag, Kleine Volks-Zeitung, NFP, RP, 23., Neuigkeits-Welt-Blatt, NFP, RP, 24., Tiroler Anzeiger, 26. 4. 1930; H. Peichl, in: 132. Jahresbericht des Schottengymnasiums in Wien, 1953, S. 78f. (mit Bild); W. Berger, Die Wiener Schotten, 1962, S. 54ff.; C. R. Rapf, Das Schottenstift, 1974, S. 86f.; C. Lashofer, in: Germania Benedictina 1, 1999, S. 743ff.; J. Steinmair, Der Priesterpolitiker I. Seipel und der Heilige Stuhl, phil. Diss. Wien, 2012, S. 76ff.; T. D. Lorenz, in: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg, NF 23, 2019, S. 295ff.; Schottenstift, Wien; Pfarre Eferding, Oberösterreich.
(M. A. Trofaier)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)