Sapieha Leon Fürst, Politiker und Landwirt. * Warschau, 18. 9. 1802; † Krasiczyn, Bez. Przemyśl (Galizien), 9. 10. 1878. Vater des Vorigen, Großvater des Folgenden; nach landwirtschaftlichen Stud. in England war er ab 1825 als Verwaltungsbeamter beim Bergwesen im Kg. Reich Polen tätig. Wegen Beteiligung am Novemberaufstand 1830 emigrierte er nach London; danach ließ er sich als Landwirt in Galizien nieder und bewirtschaftete ab 1836 das Familiengut in Krasiczyn, das er zu einer Musterwirtschaft machte. S. gründete in Lemberg (L’viv) das Galicyjskie Towarzystwo Gospodarskie (Galiz. Landwirtschaftsges.) und war 1845–61 dessen erster Präs. Ein Gegner des poln. Aufstandes von 1846, spielte er eine wichtige Vermittlerrolle zwischen den österr. und den nationalen Behörden in Wien und Lemberg sowie als Berater Stadions, des Gouverneurs von Galizien; am Slawenkongreß in Prag, 1848, leitete er die ruthen. Sektion und propagierte die Einigkeit zwischen Polen und Ruthenen in Ostgalizien. S. war Gründer des Galicyjskie Towarzystwo Kredytowe Ziemskie (Galiz. Landeskreditges.), 1842, der Galicyjska Kasa Oszczędności (Galiz. Sparkasse), 1844, und der Höheren Landwirtschaftlichen Schule in Dublany (Dubljany), 1854. 1856 initiierte er das Eisenbahnbauprojekt Dębica–Lemberg (Karl Ludwigbahn) und beteiligte sich an der Gründung der Eisenbahnlinien nach Brody und Czernowitz (Černivci). Er baute auf seinen Gütern eine Holzind. auf, produzierte Pflüge, betrieb Ziegelbrennereien und Bierbrauereien sowie eine Branntweinerzeugung und züchtete Schafe. Als Initiator von diversen Landwirtschaftsges. förderte er den Getreideexport. S., der großen Einfluß auf die österr. Innenpolitik hatte, übte zahlreiche Funktionen aus, u. a. war er 1861–75 Landmarschall von Galizien und Präs. des galiz. Landesausschusses, ab 1861 Herrenhausmitgl. Durch die Transaktionen Ofenheims v. Ponteuxin (s. d.) erlitt er große Vermögensverluste und zog sich 1875 aus dem polit. Leben zurück.