Schreiber, Franz (1878-1944), Glasmaler

Schreiber Franz, Glasmaler. Geb. Wallern, Böhmen (Volary, Tschechien), 4. 9. 1878; gest. ebenda, 22. 9. 1944. Sohn des Glasmalers Alex S. (s. u.). S. entwickelte die bei seinem Vater erlernte traditionelle Technik der Hinterglasmalerei durch Ritzen auf Blattgold weiter. Bei Herstellung der nötigen Umrahmung verwendete er, im Gegensatz zum gebräuchl. Holzrahmen, ebenfalls Glas; diese Art der Rahmen stellte bereits für sich eigene Kunstwerke dar. Zum Themenkreis seiner Arbeiten gehört hauptsächl. die Darstellung des Gekreuzigten sowie Motive aus der antiken Mythol. Seine neue Maltechnik wandte S. auch bei den Hohlgläsern an, wobei er in die Flächen der mit Silber oder Gold belegten Hohlgläser unter Zuhilfenahme eines Spiegels mit feinen Stahlnadeln die Ornamente und Bilder, z. Tl. Porträts, einradierte und danach mit Glaskitt in das äußere Glas einsetzte, sodaß die Malerei zwischen zwei Glasteilen des ganzen Stücks eingebettet war. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete S. als Glasmeister in den Glashütten Josefsthal (Horní Planá) und Neunagelberg (NÖ). Später verlegte er sich wieder auf die Herstellung von Kunstgläsern, die auch im Ausland großen Anklang fanden. Sein Vater, Alex S. (geb. Wallern, 16. 7. 1845; gest. Budweis, Böhmen/České Budějovice, Tschechien, 19. 5. 1930), erlernte die Glasmalerei und war in den 70er und 80er Jahren als Zeichenlehrer in der Fachschule von Wallern tätig. In der Folge gründete er in Winterberg (Vimperk) eine Glasmalerwerkstätte, in der er für die wichtigen Firmen der Glasbranche arbeitete.

W.: Hinterglasmalereien mit mytholog. Themen; usw. – Alex S.: Weinlese, Jagdmotiv (Spiegelrahmen, vierteilig, beide Böhmerwaldmus. Passau, Deutschland); usw.
L. (auch für Alex S.): J. Blau, Die Glasmacher im Böhmer- und Bayerwald (= Beitrr. zur Volkstumsforschung 9/2), 1956, S. 204f.; R. Schuster, in: Informationen für sudetendt. Heimatsmlgg., F. 31/32, 1989, S. 112; Mitt. Hans Jesserer, Wien, Raimund Schuster, Zwiesel, Deutschland.
(Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 190
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