Stáva, Julius (1881–1945), Sammler und Jurist

Stáva Julius, Sammler und Jurist. Geb. Wien, 4. 6. 1881; gest. ebd., 9. 9. 1945; röm.-kath. Sohn des Richters HR Georg (gest. 1913) und der Anna S. (gest. 1924), einer Tochter des Medailleurs Mathes (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. in Kalksburg stud. S. ab 1900 an der Univ. Wien Jus (1906 Dr. jur.) und wandte sich der Richterlaufbahn zu. Er fungierte einige Jahre als Bez.richter in Neulengbach, später als Richter in Wien 2, zuletzt war er OLGR in Wien 3. Im Frühjahr 1938 wurde S. – vermutl. wegen seiner streng kath. Gesinnung – aus dem Richteramt entfernt, im Sommer 1945 wieder reaktiviert und mit der Anwartschaft auf einen Präs.posten beim Handelsgericht verwendet. Bes. Bedeutung erlangte S. aber als profunder Kenner der altösterr. adeligen und geistl. Bücherzeichen. Er betrieb eingehende Stud. über die Geschichte der Exlibriskunst in OÖ, Stmk., Tirol, Böhmen und Mähren, die er in zahlreichen Publ. veröff. Seine bes. Vorliebe für die Tiroler Kunst und Literatur veranlaßte ihn, 1926 gem. mit dem Kustos des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum Kaspar (Viktor) Schwarz (s. d.) den „Tiroler Almanach“ herauszugeben. S. besaß neben einer erlesenen Bilder- und Büchersmlg. auch eine große Smlg. alter Exlibris.

W.: Die alten Exlibris der Familie Starhemberg, in: Österr. Jb. für Exlibris und Gebrauchsgraphik 28, 1933; Die alten Exlibris von Trient und dessen Umgebung, ebd. 31, 1936; Gedächtnisausst. von Werken des Malers F. Stecher auf dem Freinberg, in: Linzer Volksbl. 1937, Nr. 130; Die alten Exlibris der Bischöfe von Seckau in Stmk., in: Österr. Jb. für Exlibris und Gebrauchsgraphik 41, 1956; Alte graph. Exlibris des Landes Österr. ob der Enns, ed. H. Ankwicz-Kleehoven (= Sonderveröff. der österr. Exlibris-Ges. 5), (1956); etc.
L.: Jb. der Wr. Ges.; H. Ankwicz-Kleehoven, in: Mitt. der österr. Exlibrisges., NF 1, 1946, Nr. 1, S. 3f.; ders., in: J. S., Alte graph. Exlibris des Landes Österr. ob der Enns, ed. ders. (= Sonderveröff. der österr. Exlibris-Ges. 5), (1956), S. 3f.; MA 35, UA, beide Wien.
(Ch. Gruber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 124f.
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