Waldner, Martin (1848–1892), Naturwissenschaftler und Mediziner

Waldner Martin, Naturwissenschaftler und Mediziner. Geb. Tröpolach (Ktn.), 11. 11. 1848; gest. Kalkutta (Kolkata, IND), 22. 11. 1892; röm.-kath. Sohn des Bauern Franz W. (gest. 25. 7. 1872) und der Anna W., geb. Berger (gest. 15. 7. 1871). – Nach Besuch des Gymn. in Klagenfurt (Matura 1871) leistete W. den Militärdienst beim Ktn. Landes-Schützenbaon. Nr. 27 ab und stud. ab 1872 Naturwiss. in Graz. 1876–79 Ass. der Botanik an der Univ. Graz unter →Hubert Leitgeb, wechselte er 1879 an die Univ. Innsbruck und stud. dort Med. 1880 zunächst mit einer Sammeldiss. seiner bisherigen botan. Arbeiten in Innsbruck zum Dr. phil. prom., erfolgte 1889 die Prom. zum Dr. med. Zwischenzeitl. arbeitete W. als Ass. der patholog. Anatomie und Histol. unter →Ferdinand Schott, half beim Aufbau und der Einrichtung des neuen patholog. Inst. und stellte zahlreiche Präparate für den Lehrbetrieb her. Bereits 1887 ministeriell zum Cholera-Arzt für Tirol ernannt, trat W. 1890 als Schiffsarzt beim österr.-ung. Lloyd ein. In dieser Funktion bereiste er im Sommer 1890 das östl. Mittelmeer und Ägypten. 1891 erwarb er sich große Verdienste bei der Behandlung einer Gelbfieber-Epidemie in Brasilien. 1892 verstarb er auf einer Reise in Indien. W. machte sich v. a. als ausgez. Mikro-Präparator verdient. Diese Fähigkeiten kamen ihm auch bei eigenen anatom. und entwicklungsgeschichtl. Arbeiten, wie beispielsweise „Die Kalkdrüsen der Saxifragen“ (in: Mitth. des Naturwiss. Ver. für Stmk. 14, 1878), „Die Entstehung der Schläuche in den Nostoc-Colonien bei Blasia“ (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 78, 1879) und „Ueber das Verhalten der Zellkerne in den Furchungskugeln im Eie der Wirbelthiere“ (in: Berr. des naturwiss.-med. Ver. in Innsbruck 11, 1881), zugute. Für das 4. H. („Die Riccieen“, 1879) der „Untersuchungen über die Lebermoose“ von Leitgeb führte W. umfangreiche Untersuchungen zur Sporenentwicklung durch, das 5. H. („Die Anthoceroteen“, 1879) erschien dann offiziell unter seiner Mitautorenschaft.

Weitere W.: s. Fischnaler.
L.: Innsbrucker Nachrichten, 26. 7. 1880, 23. 7. 1889; Stafleu; K. Fischnaler, Dr. M. W. Ein Lebensbild, 2. Aufl. 1894 (m. B. u. W.); Carinthia II, 84, 1894, S. 77; Botanik und Zool. in Österr. in den Jahren 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; Hundert Jahre Med. Fak. Innsbruck 1869 bis 1969, ed. F. Huter, 1969, s. Reg.; G. Oberkofler – P. Goller, Materialien zur Geschichte der naturhist. Disziplinen in Österr. Die Botanik an der Univ. Innsbruck (1860–1945), 1991, S. 173f.; A. Kreuzer, Kärntner. Biograph. Skizzen. 15.–20. Jh., 1998, S. 116f.; Pfarre Tröpolach, Ktn.; UA, Innsbruck, Tirol.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 448f.
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