Wallnöfer, Anton Friedrich (1856–1926), Industrieller und Botaniker

Wallnöfer Anton Friedrich, Industrieller und Botaniker. Geb. Farchern (Ktn.), 23. 8. 1856; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 17. 4. 1926 (Suizid); röm.-kath. Sohn des Handelsmanns Anton Johann W. (1805–1882) und der Amalie W., geb. Zeller (1833–1896); ab 1883 verheiratet mit Maria Anna W., geb. Erwein (1865–1907). – Über W.s Schulbildung ist nichts bekannt. Zunächst in die Fa. seines wohlhabenden Vaters, der in Klagenfurt mit Heilkräutern handelte, eingetreten, übernahm er 1889 in Jaklin bei Ferlach ein Rohrhammer- und Egalisier-Werk, das er unter massiver techn. sowie sozialer Verbesserung für die Arbeiter zu einer international bekannten Gewehrfabrik, dem Jaklinhammer, umgestaltete. W. erhielt für seine Erfindungen, wie kalt gehämmerte Damaszenerläufe und Neuerungen an Projektilen, zahlreiche Patente. 1894 galt sein „Universal-Gewehr“ als Epoche machende Neuerung. Der Jaklinhammer geriet jedoch bald in finanzielle Schwierigkeiten, 1896 wurde er als Konkursmasse verkauft. Nachdem 1897 auch die Fa. Anton Wallnöfer mit Sitz in Klagenfurt aus dem Reg. für Einzelfa. gelöscht worden war, wirkte W. als städt. Kanzleirat in Klagenfurt und verdiente noch an einigen Patenten, wie dem Herkules-Verschluss für Doppelgewehre mit Kippverschluss. Wiss. ist W. als Bryologe von bes. Bedeutung. Sein 1889 erschienenes Standardwerk „Die Laubmoose Kärntens“ (in: Jb. des naturhist. Landesmus. von Ktn. 20) ist bis heute die einzige zusammenfassende Arbeit zu diesem Thema und gestattet wertvolle Vergleiche der einstigen mit der jetzigen Verbreitung zahlreicher heute gefährdeter Moos-Arten. W.s Herbarium, seinerzeit das mit ca. 40.000 Belegen umfangreichste Laubmoos-Herbarium Österr.-Ungarns, wurde 1904 dem Naturhist. Hofmus. in Wien zum Kauf angeboten, gelangte aber schließl. 1909 in 25 großen Faszikeln käufl. an das Naturhist. Landesmus. von Ktn., wo es noch heute den Grundstock der Moos-Smlg. des Ktn. Landesherbars bildet.

L.: Neuigkeits Welt-Bl., 31. 10. 1889; Tages-Post (Linz), 23. 4. 1926; Stafleu; Oesterr. Forst-Ztg. 12, 1894, S. 245, 16, 1898, S. 268f.; Alpenländ. Rundschau, F. 133, 1926, S. 11; M. Klemun, Werkstatt Natur. Pioniere der Forschung in Ktn., 1998, S. 275ff. (m. B.); A. Kreuzer, Kärntner. Biograph. Skizzen. 14.–20. Jh., 1999, S. 120f.; G. H. Leute u. a., in: Rudolfinum 2000, 2001, S. 251ff. (m. B.); J.-P. Frahm – J. Eggers, Lex. dt.sprachiger Bryologen, 2. Aufl. 2001; Dompfarre, Pfarre St. Egid, beide Klagenfurt am Wörthersee, Pfarre St. Thomas am Zeiselberg, alle Ktn.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 466
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