Wappler Moritz, Architekt. Geb. Wien, 30. 4. 1821; gest. ebd., 13. 12. 1906; röm.-kath. Sohn des höheren Beamten und Eisenwerkbesitzers Johann Michael W. (geb. 1778) und der Seidenfabrikantentochter Anna W., geb. Mazarei (geb. 1795); unverheiratet. – Nach dem Besuch der Realschule (1834/35) und des polytechn. Inst. (1836–38) stud. W. 1838–41 (1839 Gundel-Preis) an der Wr. ABK bei →Peter Nobile und praktizierte daneben in den Ateliers von →Ludwig Förster und →Karl v. Etzel. Nach seiner Ausbildung war er 1841–44 am Wr. polytechn. Inst. als Ass. an der Lehrkanzel für Hochbau, 1845–46 aushilfsweise in der Hofbauverwaltung sowie 1845–47 als Lehrer für techn. Zeichnung an der stmk.-ständ. Realschule in Graz tätig. 1847 erhielt er eine Berufung an das Grazer Joanneum, wo er als Prof. für Baukunst und späterhin als Leiter der Lehrkanzel für Mechanik und Maschinenbau wirkte. Neben einigen Ausst.bauten führte er in dieser Zeit diverse Adelsansitze in der Stmk., in Ungarn und Kroatien aus, wobei das steir. Schloss Pöls im Schweizerstil (um 1855) bes. hervorsticht. 1860–66 war er auch mit der Planung der Grabkapelle für Erzhg. →Johann in Schenna bei Meran befasst, die in ihrer Übernahme der französ. Hochgotik als eines der Hauptwerke der frühen Gotikrezeption anzusehen ist. 1863 kehrte er nach Wien zurück, um als Prof. für Hochbau am polytechn. Inst. (ab 1872 TH) zu lehren; diese Funktion hatte er bis zu seiner Pensionierung 1892 inne. In den ersten Jahren seiner Amtszeit entwarf er den Aufbau des Mitteltrakts der TH und die Einrichtung eines Observatoriums (1866). Neben einer Amtsführung als Dekan (1889/90) fungierte er auch als Vors. der Komm. für die II. Staatsprüfung im Hochbaufach (1884–1905). W., der dem Österr. Ing.- und Architekten-Ver. (ab 1865) und der Wr. Bauhütte angehörte, wurde 1892 zum Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Kl. ernannt, 1900 erhielt er den Titel HR.