Wielogłowski, Walery (Valerian) (1805–1865), Politiker, Schriftsteller, Publizist und Unternehmer

Wielogłowski Walery (Valerian), Politiker, Schriftsteller, Publizist und Unternehmer. Geb. Gut Zborów, Kg.reich Polen (PL), 6. 12. 1805; gest. Krakau, Galizien (Kraków, PL), 11. 7. 1865; röm.-kath. Sohn des Gutsbesitzers Ignacy W. (1763–1826) und dessen Frau Marianna Wielogłowska, Vater von Marianna Wielogłowska (1827–1887), der späteren Ehefrau von Henryk Frh. v. Richthofen, eines Verwandten des Jagdfliegers Manfred Frh. v. Richthofen; ab 1825 verheiratet mit Konstancja Wessel (geb. Wola Libertowska, Preußen/PL, 1808; gest. Krakau, 1863). – W. besuchte das St. Anna-Gymn. in Krakau und begann anschließend ein Stud. an der dortigen Univ. Aufgrund eines Erlasses der zarist. Behörden, der aus dem Kg.reich Polen stammenden jungen Männern ein Stud. an ausländ. Hochschulen untersagte, konnte er dieses jedoch nicht abschließen. Seine Teilnahme am Novemberaufstand (1831/32) hatte die Konfiszierung seines Guts zur Folge. Nach Niederschlagung desselben war er weiterhin konspirativ tätig und musste deshalb 1836 mit seiner Familie nach Frankreich fliehen, wo er sich bis 1848 aufhielt. In dieser Zeit engag. er sich u. a. im Towarzystwo Demokratyczne Polskie. Dem 1836 in Paris gegr. Orden der Resurrektionisten nahestehend, nahm er aktiv an der Evangelisierung der poln. Emigranten teil. Nach seiner Rückkehr leitete er ab 1849 bis zu seinem Tod eine Buchhandlung und einen Verlag für kath.-wiss. und landwirtschaftl. Literatur in Krakau und verf. selbst mehrere populärwiss. Bücher für die ländl. Bevölkerung. In den 1860er-Jahren gab er die Z. „Ognisko“ heraus, in der er die Idee der „organischen Arbeit“ („praca organiczna“) propagierte. W. entwickelte u. a. Gründungskonzepte für eine landwirtschaftl. Bank („O potrzebie banków rolniczych“, 1860) sowie für eine Agrar- und Ind.börse und besaß selbst landwirtschaftl. Betriebe in Rybna und Lipki. Daneben war er am Aufbau eines Komm.hauses sowie eines Mineralwasserunternehmens beteiligt. Als Abg. des LT in Lemberg setzte er sich u. a. für die Errichtung von landwirtschaftl Schulen und die Gründung einer montanist. Hochschule ein. Daneben gehörte der als Anhänger des Ultramontanismus und Verteidiger der territorialen Integrität des Kirchenstaats sowie der Loyalität gegenüber Österr. bekannte W. dem Krakauer Stadtrat an. Er war weiters Mitbegründer der Ges. der Freunde der Schönen Künste in Krakau sowie einer Landwirtschaftsschule in Czernichów.

Weitere W.: Polska wobec Boga, 1846; Emigracja polska wobec Boga i narodu, 1848; Godła rewolucyjne wobec prawdy, 1849; Zwiady świata i ludzi, 1856; Obrazki z obyczajów domownictwa wiejskiego, 1857; Gawędy gospodarskie, 1859; Komornica czyli tajemnice życia wiejskiego, 1862; Polska na drodze pokoju i miłości, 1865.
L.: L. Dębicki, Portrety i sylwetki z dziewiętnastego stulecia 1, 1905, S. 29ff.; F. Starowieyski, W. W. …, 1915; Słownik biograficzny katolicyzmu społecznego w Polsce 3, 1995; J. Kuzicki, Orężem i pracą. Życie i działalność W. W. …, 2005 (m. B.); J. Kuzicki, in: Książka ponad podziałami, ed. A. Krawczyk, 2007, S. 235ff.; I. Tarko, The Polish Relatives of The Red Baron, 2017, s. Reg.; Archivio della Congregazione della Risurrezione, Roma, I; PAU, Kraków, PL.
(J. Kuzicki)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 184f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>