Zay von Csömör, Albert Károly Gf. (1825–1904), Unternehmer, Offizier und Politiker

Zay von Csömör Albert Károly Gf., Unternehmer, Offizier und Politiker. Geb. Pest (Budapest, H), 22. 6. 1825; gest. Budapest (H), 9. 7. 1904; evang. AB. Enkel von →Marie Gfn. Z. v. C., Sohn des Kämmerers Károly Miksa Gf. Z. v. C. (geb. Ödenburg / Ödenburg/Sopron, H, 12. 2. 1797; gest. Bucsány, Ungarn / Bučany, SK, 8. 10. 1871), Kandidat der Palatinswahl 1847, und dessen Frau Sarolta Gfn. Z. v. C., geb. Baronesse Prónay v. Tótpróna u. Blatnicza (geb. Aszód, H, 27. 2. 1803; gest. Bucsány, 24. 2. 1852), Vater des Politikers und Schriftstellers Miklós Gf. Z. v. C. (geb. Zay Ugrócz, Ungarn / Uhrovec, SK, 14. 1. 1864; gest. Budapest, 3. 9. 1939) und von Károly Imre Gf. Z. v. C. (geb. Zay Ugrócz, 24. 9. 1867; gest. Budapest, 22. 5. 1941), Gen.inspekteur der Ung. Handelsbank; verheiratet mit Emília Gfn. Z. v. C., geb. Dubovszky (geb. Gács, Ungarn / Halič, SK, 28. 9. 1839; gest. Zay Ugrócz, 1. 9. 1894). – Z. absolv. 1842 die Genie-Akad. in Wr. Neustadt. 1842 als Hptm. zum Dragonerrgt. Nr. 6 ausgemustert, wurde er anschließend beim Dragonerrgt. Nr. 4 sowie beim Husarenrgt. Nr. 1 verwendet. 1852 schied er aus dem Dienst aus und übernahm die Güter seines Vaters, der bereits 1845 eine Stofffabrik, die auch Fries herstellte, gegr. hatte. Z. leitete i. d. F. das Unternehmen, das bis zur Weltwirtschaftskrise 1873 bestand. Neben der Friesherstellung pflanzte er auf dem Gut in Zay Ugrócz über 40.000 Obstbäume und errichtete weitere Fabrikanlagen. Nach einer Stud.reise durch Dtld. führte er 1860 als Erster in Ungarn das Schaben von Eichenrinden als Gerbmittel ein. 1870 initiierte er die Herstellung von Schuhsohlennägeln sowie 1876 die industrielle Produktion von Stöcken, wobei in seiner Stockfabrik – die aufgrund der Exporte ins europ. Ausland sowie nach Übersee Weltruf errang – in erster Linie Regenschirm-, aber auch Spazierstöcke hergestellt wurden. Als Politiker war Z. aufgrund der Erbfolge lebenslanges Mitgl. des Magnatenhauses. 1887–96 vertrat er als Abg. der von →Kálmán Tisza v. Borosjenő angeführten Liberalen Partei den Báner Wahlbez. im ung. RT. Im Konflikt um das neue Wehrgesetz 1889 kritisierte Z. allerdings in mehreren Artikeln Tiszas Position, die einen Souveränitätsverlust Ungarns zur Folge gehabt hätte. Als Hptm. wurde Z. mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgez.

W.: Főispán vagy megyei főnök? Adalék a közigazgatási reformhoz, 1890; Adalékok a mai politikai helyzethez, 1894.
L.: Pester Lloyd, 11., Prager Tagbl., 13. 7. 1904; M. Életr. Lex.; Szinnyei; ÚMÉL; M. Gelléri, A magyar ipar úttörői, 1887, S. 105ff. (m. B.); Új országgyülési almanach 1887–92, ed. A. Sturm, 1888, S. 338; A. Toth, Parteien und RT-Wahlen in Ungarn 1848–92, 1973, s. Reg.; J. J. Gudenus, A magyarországi főnemesség XX. századi genealógiája 4, 1998; J. J. Gudenus, Magyar főnemességi adattár (online, Zugriff 15. 5. 2020).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 448
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