Zinsler Carl Anselm, Bildhauer. Geb. Wien, 23. 10. 1867; gest. ebd., 23. 1. 1940. Z. stud. angebl. an der Wr. ABK unter →Edmund v. Hellmer und war fünf Jahre im Atelier von →Johannes Benk tätig. Bereits 1905 schuf er das Relief am rechten Tor-Pylon des Wr. Zentralfriedhofs, für dessen Begräbniskirche er um 1910 auch ein Marientod-Relief ausführte. 1907 beteiligte er sich an den Fassadenreliefs des Gebäudes für die Wr. HK (Wien 1). Vorrangig spezialisierte sich Z. aber auf Porträt- und Grabskulpturen. In der Sepulchralplastik entwickelte er ein sehr umfangreiches Œuvre mit beträchtl. Spannweite von relativ einfachen Typen, etwa Porträtreliefs (Grabmal für →Franz Nissel, ca. 1893), bis zu aufwendigen Ensembles wie beim Grabmal André Maczuski, das Teil eines Gesamtkunstwerks in den Alten Arkaden (Zentralfriedhof) ist, oder dem Grabmal für →Eduard Ritter v. Uhl (um 1893). Wiederholt kooperierte er mit dem Bildhauer Sepp (Josef) Haberl, z. B. beim Grabmal Alder (um 1896) und dem ikonograph. interessanten Grabmal für →Hermann Franz Müller (um 1899, alle Zentralfriedhof). Qualitätsmäßig umfasst sein Schaffen Werke mit souveräner Beherrschung späthistorist.-illusionist. Kriterien wie bei der verschleierten Pleureuse am Grabmal Nöthig/Sofie Winter (ca. 1904, Zentralfriedhof) ebenso wie eher routiniert veräußerlichte, fast an handwerkl. Massenware streifende Figuren. Porträtbüsten fertigte Z. u. a. von →Ludwig Martinelli (1891) und →Josef Karl Strobach (1904, beide Wien Mus.). Auch nahm er bei etl. Persönlichkeiten die Totenmasken ab (z. B. →Hans Makart, →Johann Nep. Prix, →Victor Tilgner), die Eigenhändigkeit ist allerdings nur bei Strobach (1905, Wien Mus.) völlig gesichert. Z. war ab 1904 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).