Archaeologia Austriaca 102/2018 Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
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Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400 https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at |
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Archaeologia Austriaca 102/2018 Zeitschrift zur Archäologie Europas
Journal on the Archaeology of Europe
ISSN 0003-8008
Print Edition ISSN 1816-2959 Online Edition ISBN 978-3-7001-8417-1 Print Edition ISBN 978-3-7001-8418-8 Online Edition Archaeologia Austriaca 102 doi:10.1553/archaeologia102
2018, 281 Seiten, zahlr. Farb- und s/w Abb. und Pläne, 29,7x21cm, deutsch-englisch, broschiert € 98,–
Beate Maria Pomberger,
Peter Stadler
S. 227 - 250 doi:10.1553/archaeologia102s227 doi:10.1553/archaeologia102s227
Abstract: Aus dem Awarenreich sind einige wenige Glockenfunde bekannt, die jedoch nicht weiter erforscht sind. Um Aufschluss über ihre Funktion und Bedeutung zu erhalten, wurden in einer Pilotstudie fünf Bronzeglöckchen aus dem spätawarischen Mädchengrab 157, Vösendorf- Laxenburger Straße, Niederösterreich, auf Tonhöhe, Schallpegel und Reichweite akustisch untersucht. Die Grundtöne der beiden größeren und eines der drei kleinen Glöckchen ergaben einen Dreiklang, welcher durch das vierte gemessene kleine Glöckchen durch eine Sekund gestört wurde. Der Schallpegel der Glöckchen ist gering, ihre Reichweite geht nicht über 0,5 m hinaus. Die im zweiten Teil des Beitrags vorgestellte Glockentypologie zeigt, dass die Formen Großteils antike Wurzeln haben, drei Typen dürften auf östliche Vorgänger zurückgehen. Alle 72 bislang bekannten awarischen Glocken, die aus 40 Fundorten und 63 Fundkontexten stammen, beschränken sich auf Ungarn, Österreich, Serbien und die Slowakei. Zurzeit sind keine Funde aus Rumänien bekannt. Ist in frühawarischer Zeit die größte Anzahl an Glocken in Gebrauch, so nimmt diese in den späteren Epochen rapide ab, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Schellen modern werden. Der Vergleich der Glockenfunde aus den 53 Awarengräbern bezüglich ihrer Lage im Grab zeigt, dass sich die meisten Glocken im Becken- und Oberschenkelbereich befanden. Das deutet darauf hin, dass die Idiophone in Behältnissen oder an Ketten bzw. Schnüren am Gürtel getragen wurden. Der Brauch, sich mit Glocken zu schmücken bzw. diese mit sich herumzutragen, dürfte vorwiegend spätantike Wurzeln haben und steht möglicherweise mit apotropäischem Schutz in Verbindung. Innerhalb der Gräber mit Glocken nehmen Frauenbestattungen die erste Stelle ein, gefolgt von Kindern und Männern. Lediglich in einem Grab lag die Glocke beim Pferd. Da in der Regel jedes Grab nur eine Glocke enthielt, nehmen das Mädchengrab 157 aus Vösendorf-Laxenburger Straße mit fünf Bronzeglöckchen, das Männergrab 471 aus Kölked Feketekapu A mit drei Eisenglocken und drei weitere ungarische Gräber mit je zwei Glocken eine Ausnahmestellung ein. Keywords: Glocken, apotropäisch, Amulett, Awaren, Gräber, Bestattung, Typologie, Archäoakustik, Musikarchäologie, Frühmittelalter, Ungarn, Slowakei, Serbien, Österreich, Vösendorf-Laxenburger Straße Published Online: 2018/12/17 11:22:00 Object Identifier: 0xc1aa5576 0x003a26cb Rights: .
Estella Weiss-Krejci, Barbara Horejs
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