Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

147 Kraig (Frauenstein), Pfk. u. Propsteik. hl. Johannes d. T. 1464

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Jan von Kraig und seiner Frau Klara Kuchler, innen an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes bzw. an der Nordseite des Triumphbogens in die Wand eingelassen. Nach den noch sichtbaren Eisenteilen im Bereich der W.-Darstellungen ist zu schließen, dass die Platte ursprünglich wohl als Gruftdeckel gedient hat. Im vertieften Feld sind zwei Voll-W. eingestellt. Auf der Rahmenleiste ist eine Is. festgehalten, die oben links beginnt, auf der linken Leiste ist der Text durch den Ausbruch eines Teiles der Leiste nicht erhalten.

H. 192 cm, B. 102 cm, Bu. 7 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

+ Anno · d(omi)ni · m · cccc · lxiiij · ist / gestorben · der · edel · herr · herr · Jan · von · kreyg · an · sand ·/ steffans · tag · ze · weichnachten ·/ vnd · leyt · hye · begraben · vnd · fraw · klara [· kuchlerin · sein]a) · gemahel ·

Anmerkungen
a) die Textstelle ist hier ausgebrochen und war sinngemäß zu ergänzen.

Datum: 1464 Dezember 26.

Wappen: Kraig1), Kuchler2).


Kommentar

Jan ( Johann, Hans) von Kraig, ein Sohn des Konrad II. von Kraig und der Anna von Ehrenfels, wurde am 2. November 1449 von Friedrich III. zusammen mit seinem Vetter Wolfgang II. mit dem Oberst-Erbtruchseßamt und dem Oberst-Kämmereramt in Kärnten belehnt. Er war 1428 Hauptmann von Friesach3). 1454 kam es zur Erbteilung zwischen den Vettern Hans/Jan und Wolfgang II. von Kraig. Während Wolfgang II. die Besitzungen in Böhmen und in Niederösterreich erhielt, sowie das Schloss Landstein und die Güter aus dem Liechtensteinischen Besitz, übernahm Hans von Kraig alle Güter in Innerösterreich. Er war mit Klara Kuchler verheiratet, die aus einem altbayrischen Geschlecht stammte, das auch als Edelmarschalle des Erzstiftes Salzburg geführt wurde. Jan von Kraig ist am 26. Dezember 1464 gestorben4) und fand seine Grablege in der von seinem Vater Konrad II. oder noch von seinem Großvater Hartneid I. von Kraig um die Mitte des 14. Jahrhunderts gestifteten Propsteikirche St. Johannes in Kraig.

1) Wie Kat.-Nr. 71, Anm. 1: Von Rot und Silber schrägrechts geteilter Schild, darauf ein gekrönter Bügelhelm, besetzt mit einem geschlossenen Flug.
2) Bay A1 156, Taf. 161: In Blau ein linksaufsteigender goldener Hirsch, der Bügelhelm ist gekrönt, daraus der oberhalbe Hirsch wächst.
3) KLA, AUR A 3847 (1428 II 22).
4) Leitner F., Herren von Kraig 256f., 269, Abb. 2; hier auch weiterführende Lit.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 334. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 36f. – Ders., Grabmalplastik 1941, 40, 42. – Ders., Beginn 405, Abb. 10. – Dehio Kärnten 2001, 422.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 147,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj147.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Kraig (Frauenstein), Pfk. u. Propsteik. hl. Johannes d. T.    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Ehrenfels, Anna  •  Friedrich III.  •  KraigHartneid I.JanKonrad II.Wolfgang II.  •  Kuchler, Klara  •  Kraig, Propsteikirche  •  Salzburg

Abbildungen

 zum Vergrößern anklicken
Abb. 94: Grabplatte
Jan von Kraig (1464)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)