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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

17 Pisweg (Gurk), Karner um 1280

Wandmalerei in der Apsis, im Apsisbogen und im Kuppelgewölbe, in „volkstümlicher Nachahmung“ der Fresken in der Gurker Westempore entstanden (vgl. dazu Kat.-Nr. 14). In der Apsis ist Christus in der Mandorla mit einem Engel abgebildet, in der Hand ein Buch haltend, in dem fragmentarische Reste einer Is. (I) erhalten sind. Im Apsisbogen erscheinen zwei Hll., links der hl. Oswald, rechts der hl. Nikolaus, bezeichnet mit der Namens-Is. (IIa u. b). An den Wänden finden sich die Darstellungen der Verkündigung (III), der Geburt Christi, der Anbetung der Hirten, Opferung im Tempel, der Taufe Christi und der Ölbergszene. Im Westen sind die hll. Georg und Michael gemalt, die im roten Zierstreifen darüber mit den Namens-Iss. bezeichnet sind (IVa u. b). In den Gewölbekappen ist die thronende Muttergottes dargestellt, begleitet von zwei Hll. (nur noch eine Is. erkennbar: V: Andreas), der Baum der Erkenntnis, der Sündenfall und schließlich die Vertreibung aus dem Paradies.

Bu. I. 1,8 cm. – Gotische Majuskel.


Textedition
			

I. – – – / ...]A / [....]R / [– – –] G[– – –] / L[– – – IIa. . S . OSW/AL/[DVS IIb. . S [. N]/ICO[LA]VS III. + [AVE] · GRACIA · IVa. [· S ·] GEORG(I)VS IVb. [. S . MICHA]EL V. [. S . AND]REAS

Anmerkungen

Lc 1,28 (III).


Kommentar

In der kunsthistorischen Literatur wurde schon früh auf die künstlerische Nähe und „Verwandtschaft“ zur Ausmalung der Westempore im Gurker Dom verwiesen. Nach Ginhart-Grimschitz sind diese Fresken in Pisweg „die Brücke zwischen den Fresken der Westempore und den Wandgemälden der Vorhalle“1). Zur epigraphisch-inschriftenpaläographischen Stellung der gotischen Schriftformen hat W. Koch erste Aussagen getätigt und auch in gewisser Weise einen schriftgeschichtlichen Kontext zu den Gurker Inschriften hergestellt2).

1) Ginhart/Grimschitz, Gurk 100.
2) Koch, Paläographie 19, 23 u. bes. Übersicht 34–35. – Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 137f.
Literatur

N.N., Fresken zu Pisweg XVI–XVII u. Taf. – Lind, Reisenotizen 1880, CX–CXI. – Clemen, Beiträge 17f. – Grimschitz, Entstehungszeit Freskenfolge 1918, 45. – Schnerich, Dom zu Gurk 128. – Ginhart/Grimschitz, Gurk 100. – Ginhart, Kunstdenkmäler Gurk und Friesach 87. – Frodl, Romanische Wandmalerei 48f., Abb. 69f., Farbtaf. XIV. – Hartwagner, Kärnten 164. – Kuß, Romanische Fresken 96f. – Dehio Kärnten 2001, 625.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 17,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj17.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Pisweg (Gurk), Karner    •  Wandmalerei  •  Gotische Majuskel  •  Pisweg, Karner

Abbildungen

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Abb. 15: Wandmalerei (um 1280)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)