Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
170 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1487 |
Wappengrabplatte des Lorenz III. von Freiberg aus weißem Marmor im nördlichen Seitenschiff, links vom Seitenaltar der erste Stein. Das Bildfeld ist sehr stark abgetreten und verschliffen: Zu erkennen sind noch die Konturen einer Kreuzdarstellung, unter dem Querbalken finden sich Reste von zwei W.-Schilden, allerdings nur mehr schwer zu blasonieren. Am Rand findet sich eine Schriftleiste mit einer umlaufenden Is.
H. 202 cm, B. 110 cm, Bu. ± 7 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
Anno · domini · M · cccc · lxx/xvii · die · xvii · k(a)l(endas) · Septe(m)bris ·
obiit · Reverendus ·/ in chr(ist)oa) · P(ate)r · et · D(omi)n(u)s · d(omi)n(u)s ·/
Laure(n)tius · Freiberger · Ep(iscop)us · Eccl(es)ie · Gurcensis
Anmerkungen
Datum: 1487 August 15.
Wappen: Bistum Gurk1), Freiberg2).
Kommentar
Lorenz III. von Freiberg (1472–1487)3) war seit 1459 Gurker Dompropst (1459–1487)4) und hat dieses Amt auf eigenen Wunsch und mit päpstlicher Genehmigung auch als Bischof bis zu seinem Tod beibehalten, da die Gurker Kirche zu dieser Zeit durch eine schlechte Wirtschaftslage schwer verschuldet war, andererseits aber größere Bauvorhaben in Angriff genommen wurden. So begann er 1468 mit dem Bau eines neuen Propsthofes5), der unter Dompropst Wilhelm Welzer von Eberstein 1490 vollendet wurde (vgl. dazu die Bau-Is. Kat.-Nr. 173). 1472 wurde Dompropst Lorenz III. Edler von Freiberg von Kaiser Friedrich III. dem Papst Sixtus IV. als Gurker Bischof vorgeschlagen6) und die Bischofswahl fiel schließlich auf ihn, konsekriert wurde er allerdings erst am 4. Oktober 14787). Er entstammte einem alten Kärntner Adelsgeschlecht, welches zu Drasenberg und Meiselding begütert war8). Während seiner Regierungszeit wird als Gurker Vasall u.a. auch ein Wenczla Freyberger genannt9), der 1480 auch als Anwalt des mit ihm wohl verwandten Bischofs bezeichnet wurde10). Bischof Lorenz III. Edler von Freiberg ist am 15. August 148711) gestorben und fand im Dom seine Grablege
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Wappengrabplatte • Marmor • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenken •
Freiberg, Lorenz III., Sigismund, Wenzla •
Friedrich III. •
Sixtus IV. •
Welzer von Eberstein, Wilhelm •
Gurk, Domkirche •
Meiselding
Abbildungen
Abb. 108: Grabplatte Lorenz III. von Freiberg (1487) ©
Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)
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Im Jahre des Herrn 1487, am 17. Tag vor den Kalenden des September (15.VIII.), ist der hochwürdige Pater Herr, Herr Laurentius Freiberger, Bischof der Gurker Kirche, in Christus gestorben.