Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
21 |
Wieting (Klein St. Paul), Propsteipfk. hl. Margareta |
Ende 13. Jh. |
Wandmalerei in der heutigen Sakristei, an den Wänden zwischen den Fenstern. Gegenüber dem gekehlten Torbogen in den Chor finden sich die fragmentarischen Reste einer frühgotischen Bemalung, die an manchen Stellen durch Reste einer Beschriftung ausgezeichnet ist (I und II). Im gemalten Bogenfeld war über einer Säule eine weitere Beschriftung, die heute nicht mehr zu sehen ist.
Bu. ± 5 cm. – Gotische Majuskel.
Textedition
I.
– – –]T · ECCL[– – –]E · ECCLESI[E – – –]MA DEDIST[– – –]I[– – –]EC[...]
SNA SVORUM QVA[– – –
II.
– – –]VS IOAA[– – –
Kommentar
Die kapellenartige Sakristei dürfte möglicherweise in die Gründungszeit der ersten Kirchenanlage in Wieting zurückreichen und soll vom jetzigen Kirchenbau entfernt, frei im Friedhof gestanden haben1). Wahrscheinlicher ist wohl, in diesem Bauwerk einen Bestandteil der ältesten Bauarchitektur zu sehen. Das Freskogemälde lässt keine ikonographische Beschreibung und Zuordnung zu, daher ist es auch kaum möglich, die Wortfragmente in einen Textzusammenhang zu bringen. Die gotischen Majuskelbuchstaben geben eine gute Datierungshilfe ab, da recht viele Bu. vorhanden sind. Das A ist mit geradem rechten Schaft gebildet, der linke ist leicht geschwungen, der Deckbalken gewellt und links überstehend (pseudounziales A), das E kommt unzial vor, wobei es sowohl offen als auch geschlossen gemalt ist. Das C ist offen, das unziale M ist links geschlossen, sein rechter Bogen ist offen, läuft caudaförmig aus und ist durch einen Mittelbalken hervorgehoben ist, neben V kommt auch U vor. Beim I ist der Schaft leicht geschwellt und mit einem Knoten in der Mitte verdickt, das T ist kapital und ohne Verzierungen.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Größer, Wandmalereien 200, Fig. 4. – Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 88, Abb. 27. – Wießner, Burgen 108. – Dehio Kärnten 2001, 1070.