Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
28 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
Anf. 14. Jh. |
Gewölbemalerei in der östlichsten Gewölbekappe des zweiten nordseitigen Kryptaschiffes, nahe der östlichen Kryptamauer; in den vier Dreiecksfeldern des Kreuzgewölbes haben sich stark zerstörte Reste von Wandmalereien erhalten, mit ebenfalls stark verschliffenen Schriftbändern. Gemalt sind die vier Evangelistensymbole in schwarzer Zeichnung, wobei die Malerei gegen das benachbarte Gewölbefeld durch Schriftbänder (I/1 Norden, I/2 Westen, I/3 Süden) abgeschlossen wird. Weitere Schriftbänder (II/1 Norden, II/2 Westen, II/3 Süden) finden sich im Bildfeld. Im nördlichen Gewölbefeld ist der Markuslöwe abgebildet, im westlichen der Adler des Johannes, im südlichen der Engel des Matthäus, nicht mehr kenntlich im östlichen der Stier des Lukas. Das östliche Dreiecksfeld ist zur Gänze zerstört, Schriftreste sind nur mehr fragmentarisch zu erkennen; in der Spitze des Dreiecks ist die infulierte Mitra eines Bischofswappens zu sehen.
Bu. I. 8,5–9 cm, II. ± 5 cm. – Gotische Majuskel.
Textedition
I/1.
+ E[– – –]WOS IPSE IES(VS) PACE / IH[..]a)
II/1.
+I(N)ICIV(M) · MARC[I]b)
I/2.
ES[.]LITANS MOLA SCA(N)DES SVP(ER) ALTA SO[– – –]A[– – –c)
II/2.
– – –] I(N)ICIV(M) [– – –]I[.]NGd)
I/3.
+ [– – –] VCI[.] MORTIS XPCe) I[– – –
II/3.
+ [.]CI[– – – f)
Anmerkungen
Kommentar
E ist nur kapital gegeben, C sowohl offen als auch mehrfach geschlossen; Schwellungen sind schon stark ausgeprägt. Die Zierelemente sind stark vertreten, es finden sich knopfförmige Verzierungen, gekrümmte Linien und Schattenstriche. Die Fuß-, Kopf- und Schlussstriche sind ornamenthaft gebildet1). Da eine kunsthistorische Bewertung der Malereireste für eine Datierung – Ginhart- Grimschitz2) datieren die Fresken auf Grund der „linearen Erscheinung und Bewegtheit der Zeichnung“ in das hohe 13. Jahrhundert – schwer möglich ist, werden inschriftenpaläographische Kriterien eher erfolgreich sein. Auf Grund der Schriftformen, die schon von Ginhart-Grimschitz „als reich verzierte Majuskel“3) bezeichnet wurden, erscheint eine Datierung in die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich, frühestmöglich wäre Anfang des 14. Jahrhunderts.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
|
Jesus selbst [– – –] in Frieden [– – –] (I/1).
Der Anfang des Markus (II/1).
– – –] steigst du über hohe Felsen [– – – (I/2).
Hexameter (I/2) ?