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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

46 Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche
Mariae Himmelfahrt
1343

Grabplatte aus weißem Marmor des Berthold von Kraig, innen an der Wand des südlichen Seitenschiffes, rechts vom Südportal. Der schmucklose Stein war ursprünglich im Fußboden eingelassen und ist stellenweise sehr stark abgetreten. In einer einfachen Rahmenleiste verläuft eine umlaufende Is., auch die Is. ist stellenweise stark verschliffen.

H. 226 cm, B. 82,5 cm, Bu. 7,5 cm. – Gotische Majuskel.


Textedition
			

+ ANNO · D(OMI)NJ · / M · CCC · XLIII · VIII · KAL(ENDAS) · MARCII · O(BIIT) ·/ D(OMI)N(V)[S] · PERT/OLDUS · P(RE)P(OSI)T(V)S · ET · ARCH(IDIACONVS) · GVRC(ENSIS)

Anmerkungen

Im Jahr des Herrn 1343, am achten Tag vor den Kalenden des März, starb Herr Berthold, Propst und Erzdiakon von Gurk.


Datum: 1343 Februar 22.


Kommentar

Berthold von Kraig wurde im Jahre 1329 zum Dompropst erwählt und vom Gurker Bischof Gerold von Friesach (1326–1333, vgl. Kat.-Nr. 41) konfirmiert1). 1325 ist er als „Chorherr“ von Gurk genannt2). Er ist am 22. Februar 1343 gestorben und fand im Dom seine Grablege3). Das Todesdatum ist durch die Grabinschrift gesichert, aber auch durch die Tatsache, dass sein Nachfolger bereits am 4. März gewählt wurde4).

Die Herren von Kraig waren eines der ältesten und bedeutendsten Kärntner Ministerialengeschlechter5) mit der Stammburg bei St. Veit/Glan. Die Kärntner Linie des adeligen Geschlechtes ist im 16. Jahrhundert ausgestorben6).

1) Schroll, Dompröpste 12. – Nach Waschnig, Herren von Kraig 41 (Anm. 3) soll er schon 1303 Propst gewesen sein, was unrichtig ist; vgl. dazu StLA U, Nr. 1652a, 25.7.1030 (müsste wohl 1333 heißen!).
2) Obersteiner, Zusammensetzung Nachträge 1966, 594.
3) Nach dem Necrologium von Gurk – vgl. Schroll, Necrologium Gurk 10. – soll er am 12. März gestorben sein: Ob. Perchtoldus dictus Chreiger, prepositus eccl. Gurc. Nach den Nekrologien von Seckau und des Domstiftes Salzburg ist er am 22. Feber gestorben, was sich auch mit der Grabinschrift deckt. Vgl. dazu Schroll, Dompröpste 12.
4) Schroll, Necrologium Gurk 10 (Anm. 3).
5) Weiß A., Kärnthens Adel 87, 206f. – Lessiak, Ministerialität 1955, 283f. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 85.
6) Waschnig, Herren von Kraig 89. – Leitner F., Herren von Kraig 238f.
Literatur

KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 33. – Schnerich, Dom zu Gurk 70, 136. – Löw, Domführer 58. – Dehio Kärnten 2001, 263.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 46,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj46.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 33: Grabplatte Berthold
von Kraig (1343)
©  Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)