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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

47 Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt 5. Jz. 14. Jh.

Glasmalerei in der Vorhalle, bestehend aus einem Maßwerkfenster und zwei Spitzbogenfenstern zu beiden Seiten des Westeingangs mit insgesamt 19 Glasscheiben; in den südlichen und nördlichen Spitzbogenfenstern haben sich jeweils drei mit Namensinschriften versehene Figurenpaare männlicher und weiblicher Heiliger erhalten, d. h. insgesamt sechs Heilige pro Fenstereinheit. Bei einer Restaurierung 18861) durch eine Tiroler Glasmalereifirma wurden die einzelnen Gemälde neu zusammengestellt und teilweise auch ergänzt. Zwei Scheiben vom linken Fenster wurden bei der Restaurierung in das rechte Fenster gegeben. Beim Mittelfenster fehlen vier Scheiben, ein Gemälde mit dem hl. Erasmus wurde 1926 in Wien versteigert.

Gotische Majuskel.


Textedition
			

I. Südliches Seitenfenster (v.u.n.o.): · S · BRICIVS ·/· S · BARBARA ·//· S · AVGVSTINVS ·/· S · KATHERINA ·//· S · OSVALDVS ·//· S · VR//SVLA · II. Nördliches Seitenfenster (v.u.n.o.): · S · ZACHARIAS ·/· S · ELIZABET ·//· S · GREGORIVS ·/· S · RADEGVNT ·//· S · ANDREAS ·/· S · CECILIA ·

Kommentar

Die Datierung ergibt sich im Wesentlichen mit der Fertigstellung der architektonischen Schließung der Vorhalle, vgl. dazu. Kat.-Nr. 45. Die Glasgemälde in den Fenstern der Westwand sind nach der Schließung der Westwand entstanden und werden – unter Berücksichtigung der Eckdaten 1339 und 13432) – in die Zeit um 1340/1350 zu datieren sein3). F. Kieslinger schreibt die Glasmalerei einer kärntnerisch-steirischen (Judenburger) Werkstätte zu4). Die Schriftformen zeichnen sich im Vergleich zu zeitnahen niederösterreichischen Beispielen „durch größte Einfachheit aus“5).

1) Frodl, Glasmalerei 61.
2) Vgl. Ginhart/Grimschitz, Gurk 102 (Anm. 17). – Gurker Kapitelarchiv, Urk. v. 1339 I 18. bzw. die Urk. v. 1343 III 17. – Vgl. auch Grimschitz, Entstehungszeit Vorhalle 152f.
3) Dehio Kärnten 2001, 257. – Vgl. auch Kieslinger F., Glasmalerei 1920, 56.
4) Kieslinger F., Gotische Glasmalerei 22, 74.
5) Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 145, Abb. 20 (hier Datierung mit M. 14. Jh.).
Literatur

Kunsttopographie Kärnten 474 (hier mit Wappen und Datierung 1521?). – Kieslinger F., Glasmalerei 1920, 56. – Schnerich, Dom zu Gurk 62, Fig. 16. – Kieslinger F., Gotische Glasmalerei 74. – Ginhart, Kunstdenkmäler Gurk und Friesach 67. – Ginhart/Grimschitz, Gurk 102f. – Löw, Domführer 20. – Weigner, Jungfrauenfenster 92. – Frodl, Glasmalerei 61. – Frodl-Kraft, Mittelalterliche Glasmalerei 136. – Hartwagner, Dom zu Gurk 34 (Bilderläuterungen). – Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 145, Abb. 20. – Bacher, Glasmalerei, Wandmalerei und Architektur 21f., Abb. 11–14. – Dehio Kärnten 2001, 257.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 47,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj47.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt    •  Glasmalerei  •  Maßwerkfenster  •  Spitzbogenfenster  •  Gotische Majuskel  •  Gurk, Domkirche

Abbildungen

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Abb. 44: Glasmalerei (5.Jz. 14.Jz.)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)