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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

212 Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus 1501

Figurale Grabplatte des Andreas Khettner aus weißem Marmor, im nördlichen Seitenschiff; im Bildfeld die liegende Ganzfigur des Priesters, das Haupt auf einem Totenkissen ruhend, die rechte Hand ist in Segensgestus erhoben, die linke hält einen Kelch. Auf der erhabenen Rahmenleiste eine umlaufende Is., die Bu. waren ursprünglich schwarz nachgezogen, der Stein weist noch Reste einer Polychromierung auf. Zu Füßen des Verstorbenen finden sich zwei W.-Schilde. Die Grabplatte war sehr stark mit Mörtel verspritzt, die Is. musste stellenweise erst wieder freigelegt werden.

H. 180 cm, B. 90 cm. Bu. 7 (8–9) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Hic · est · sepult(us) · hon(orabi)lisa) · vir · d(omi)n(u)s · Andreas · khettner ·/ p(raese)ntis · eccl(es)ie · decan(us) ·/ fu(n)dator · h(uius) · altaris · An(n)o · d(omi)ni · mo · do · i

Anmerkungen
a) lis ist hochgestellt.

Hier ist begraben der ehrwürdige Mann, Herr Andreas Khettner, Dekan der gegenwärtigen Kirche, Stifter dieses Altars, im Jahr des Herrn 1501.


Wappen: Khettner1).

Marke: Sporer (Anhang Nr. 4).


Kommentar

Andreas Khettner ist bei R. Jernej2) für den Zeitraum von 1484 bis 1499 als Dekan des Kollegiatstiftes St. Bartholomäus in Friesach nachgewiesen, auf Grund seiner Grabinschrift wirkte er in dieser Funktion wohl bis zu seinem Tode im Jahre 1501. L. Beckh-Widmanstetter3) stellt einen Bezug zu den Brüdern Otto und Heinrich Kettner von Aussee her; 1540 wird ein ebenfalls 1501 verstorbener Abt Johann Khettner von Viktring genannt4), er könnte ein enger Verwandter des Dekans sein, der urkundlich auch noch 1496 und 1499 erwähnt wird. Andreas Khettner stand mit Wolfhart Sporer in verwandtschaftlicher Beziehung, denn dessen Hausmarke, die auch in der Stpfk. St. Bartholomäus vorkommt (vgl. Kat.-Nr. 229), ist auf der Grabplatte rechts unten beigefügt.

1) Dreimal drei Kettenringe übereinander (Red. W.).
2) Jernej, Kollegiatstift 2001, 31f., 140, 145.
3) Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1881, 95. – Muchar, Geschichte, Teil 7 118. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 65f. – Ders., Grabmalplastik 1941, 69.
4) Vgl. KLA, Herrschaft Viktring, Fasz. XIII, Nr. 338 (1485), 337–341 (1501). – Bei Roscher, Geschichte 270f. fehlt der Nachname. – Ebenso bei Baumann, Viktringer Wirren 162f.
Literatur

KLA, Hs. GV 7/47, 97. – Herrmann, Friesach in Kärnthen XXIV. – Essenwein, Mittelalterliche Baudenkmale 193. – Lind, Reisenotizen 1880, LXXIV. – Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1881, 95 (Anm. 2). – Hauser Hu., Illustrierter Führer 39. – Zedrosser, Friesach 1926, 62. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 65. – Ders., Grabmalplastik 1941, 69. – Zedrosser, Friesach 1953, 121. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 170. – Kienzl/Deuer, Renaissance 18. – Dehio Kärnten 2001, 164. – Reichmann-Endres, St. Bartholomäus 20.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 212,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj212.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus    •  Figurale Grabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenken  •  KhettnerAndreasHeinrichJohannOtto  •  Spauer, Wolfhart  •  Friesach, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 118: Grabplatte Andreas Khettner (1501)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)