Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
226 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1508 |
Figurale Grabplatte aus violettgrauem, dunkelrot gesprenkeltem Kalkstein des Christoph Zach, innen an der Wand des nördlichen Seitenschiffes links vom ostseitigen Kreuzgangsportal. In Reliefliegt in einer spätgotischen Nischenarchitektur mit reicher Kleeblattornamentik die frontale Ganzfigur des Bischofs im vollen Ornat mit Mitra und Pedum mit Pannisellus, das Haupt auf einem Totenkissen; zu Füßen des Verstorbenen finden sich zwei Relief-W. Auf der abgeschrägten Rahmenleiste eine umlaufende Is., links oben beginnend und nach außen gerichtet.
H. 221 cm, B. 102 cm, Bu. 6 (7,5) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
Anno · d(o)m(in)i · 1 · 5 · 08 · die · Vicesimonono · Septe(m)bris ·
Reuere(n)d(us) · pat(er) · et · d(omi)n(u)s · domi(nus) / Cr(ist)oferus · Zach ·
Eccl(es)ie · Seccouie(n)sis ·/ Ep(iscop)us · ex · urb͜e · ad · eccl(es)ia(m) · sua(m) ·
redie(n)s · obyt · Sepultura(m)q(ue) · Jn ista · kath(edrali) · eccl(es)ia · elegit ·/
Cuius · ani(m)a · in · pace · requiescat ·
Anmerkungen
Datum: 1508 September 29.
Wappen: Bistum Seckau1), Zach von Lobming2).
Kommentar
Die Zach zu Lobming waren eine steirische Adelsfamilie3). Christoph II. Zach war vor seiner Bischofsernennung Stadtpfarrer zu Knittelfeld. Er war von 1502 bis 1508 Bischof von Seckau4); auf der Heimreise von seiner zweiten Romfahrt ist er in Kärnten (Thörl bei Arnoldstein) am 29. September 1508 verstorben5) und sollte auf eigenem Wunsch in der nächstgelegenen Bischofskirche begraben werden6). Diesem Wunsch hat der Gurker Dompropst Wilhelm Welzer von Eberstein entsprochen und den Verstorbenen in Gurk beigesetzt. Die von B. Roth7) angesprochene enge Verwandtschaft mit dem Gurker Dompropst läßt sich nicht nachweisen8). Vielmehr dürfte der Bruder des Bischofs, Andreas Zach, 1511 die Grabplatte in Auftrag gegeben haben. Nach Ginhart-Grimschitz sind „Beziehungen zur Salzburgischen Grabbildnerei, im Besonderen zum Kreis Hans Beierleins und Hans Valkenauers, vorhanden“9). Hans Beierlein kommt als Meister nicht mehr in Frage, vielmehr wird es ein Werk Valkenauers oder des „Meisters von Braunau“10) sein.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Figurale Grabplatte • Kalkstein • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenken •
Welzer von Eberstein, Wilhelm •
Zach, Andreas •
Zach, Christoph •
Arnoldstein •
Gurk, Domkirche •
Seckau, Bistum
Abbildungen
Abb. 124: Grabplatte Bischof Christoph Zach (1508) ©
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Im Jahr des Herrn 1508, am 29. September starb der hochwürdige Pater und Herr, Herr Christoph Zach, Bischof der Seckauer Kirche, auf der Rückkher aus der Stadt Rom in Latium zu seiner Kirche und erwählte seine Grabstelle in dieser Kathedralkirche. Seine Seele ruhe in Frieden.