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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
242 |
Frauenstein, Schloss |
1512 |
Bauinschrift auf einem Wappenstein aus grauem Sandstein im Kapuzinerstüberl im ersten Stockwerk, über dem Kachelofen. Der Stein trägt unten vier nebeneinander gereihte, polychromierte W.-Schilde. Über den vier W. ist erhaben eine Jz. gemeißelt.
H. 32 cm, B. 70 cm, Bu ± 10 cm.
Textedition
· 1 · 5 · 1 · 20a) ·
Anmerkungen
Wappen: Färber von Frauenstein (?)1), Hallegg2), Frauenstein3), Würe(r)4).
Kommentar
Die Burg Frauenstein war seit etwa 1366 im Besitz der Familie der Färber (Verber): Anna, die Tochter des Hans von Frauenstein heiratete in erster Ehe Hans Färber, dann den Bruder Haintzel (Heinrich) Färber und der Besitz ging nun an diesen über5). 1419 vergleicht sich Hans von Frauenstein mit seinem Oheim Heinrich dem Färber auf Frauenstein6). Heinrich der Färber war 1424 Pfleger bzw. Landesverweser in Kärnten, Anton Färber von 1425 bis 1426 und Meinhard Färber von 1439 bis 14417). Meinhard war mit Anna, der Tochter des Konrad Würe, Landschreiber in Steiermark, verheiratet8). Sein Sohn Konrad Färber von Frauenstein, der in der Zeit um 1462 bis 1494 Pfleger auf Frauenstein bei Judenburg, dann auf Liechtenstein bei Judenburg, schließlich 1499 landesfürstlicher Pfleger auf Glanegg war9) und dem Kärntner Ritterstand angehörte, war mit Margarethe, der Tochter des Jörg von Hallegg vermählt: Die Tochter Agnes war dreimal verheiratet10), in erster Ehe mit Andrä von Hohenwart, in zweiter mit Balthasar Burggraf von Lienz und zum Lueg und in dritter mit Andreas IV. Welzer von Eberstein (vgl. Kat.-Nr. 270).
Der Wappenstein ist gleichsam eine genealogische Ahnenprobe der Färber von Frauenstein in der Abfolge Färber (Besitzer), Hallegg (Ehefrau), Frauenstein (verwandte Vorbesitzer) und Würe (Großmutter). Damit ist er dem Konrad Färber von Frauenstein zuzuordnen und erklärt auch die „unsichere Datierung“: Es muss richtig 1512 heißen11), die beigefügte 0 ist nicht zu deuten. Die in der Literatur wiedergegebene Jz. 1520 ist sichtlich falsch12), da zu diesem Zeitpunkt Schloss Frauenstein bereits im Besitz der Welzer von Eberstein war.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Frauenstein, Schloss • Bauinschrift • Wappenstein • Sandstein •
Färber, Agnes, Anton, Hans, Heinrich, Konrad, Meinhard •
Frauenstein, Anna •
Frauenstein, Hans •
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Hallegg, Margarethe •
Hohenwart, Agnes •
Hohenwart, Andrä •
Lienz und zum Lueg, Balthasar •
Welzer von Eberstein, Andreas IV. •
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Würe, Konrad •
Eberstein •
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Hallegg •
Judenburg •
Liechtenstein bei Judenburg
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