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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
270 |
Frauenstein, Schloss |
1519, 1852 |
Bauinschrift auf einem Wappenstein aus weißem Marmor des Christoph Welzer von Eberstein und seiner Gemahlin Agnes, an der Ostwand des Schlosshofes. Der Stein trägt oben eine achtzeilige Is. (I), unten in einer renaissancezeitlichen Bogenarchitektur zwei Relief-W.: links Welzer, rechts Hohenwarter. Im Bogenfeld darüber ist eine Schrifttafel gehängt, deren ursprüngliche Beschriftung abgeschlagen und durch eine neuzeitliche Restaurierungs-Is. (II) ersetzt worden ist, die sich im Feld darunter fortsetzt.
H. ± 133 cm, B. 80 cm, Bu. 5,5 cm. – Kapitalis.
Textedition
I.
HERRa) · CRISTOFF · WELTZER / KHVNIKHLICHERb) · RAT /
LANTSFERWESER · IN / KHARNTEN · FRAVa) · ANGNESc) /
HOHENBARTERINd) · SEIN / HAVSFRAV · ERPAVTEN · DAS / HAVS ·
FRAVNSTAIN / 15 · 19 · IAR
II.
F . ERTL ./ 18 ERBAUT 52
Anmerkungen
Wappen: Welzer1), Hohenwarter2).
Kommentar
Christoph V. Welzer von Eberstein gehört der 7. Generation der Linie Eberstein an und war der Sohn des Georg I. und der Magdalena Reisberger3). Ab 1500 wird er als „der Ältere“ genannt4), um ihn von seinem jüngeren Vetter Christoph VI. zu unterscheiden. Er heiratete um 1499 Agnes Färber von Frauenstein5), die Stieftochter seines Bruders Andreas IV.6) und hatte einen Sohn, nämlich Moritz IV. Welzer von Eberstein (vgl. Kat.-Nr. 298). Christoph V. wurde 1503 anstelle seines Onkels Veit I. Welzer (vgl. Kat.-Nr. 362) salzburgischer Pfleger zu Althofen und zum Landrichter auf dem Krappfeld ernannt7). 1508 nahm er als Feldhauptmann bei der Kärntner Landschaft im Krieg gegen die Venezianer teil8). Ab etwa 1508 war er dann auch Amtmann von Kraig9), wie zuvor sein Onkel Veit I.: Dieses Amt hat er bis 1522 bekleidet, seit 1518 im Auftrag des Gurker Bischofs Matthäus Lang von Wellenburg, mit pachtweiser Überlassung des Zehents der Pfarren Kraig und Mühlbach durch Kaiser Maximilian I. Von Veit I. Welzer hat er dann auch das Amt eines Landesverwesers übernommen, möglicherweise schon ab 151810), urkundlich belegt ist er in dieser Funktion von 1521 bis 152711). Der Umbau der Feste Frauenstein, bis dahin wohl eine Art befestigte Wasserburg, in ein Renaissanceschloss begann 1519 und dauerte zumindest bis 152112). Im Zusammenhang mit dem Bauernaufstand 1525 gelangte er mit anderen Adeligen in Gefangenschaft auf Burg Hohenwerfen, kam aber im Herbst dieses Jahres wieder frei13). Neben einer neuerlichen Hauserwerbung mit einer Liegenschaft in Klagenfurt 152714) ist vor allem der Kauf des Anteils am Schloss und Burgfried von Hallegg der Helene von Gutenstein, geborene Hallegg, 1535 von großer Bedeutung15). Die andere Hälfte gehörte seiner Frau Agnes Hohenwarter16). Das Schloss wurde dann vom Sohn Moritz IV. 1546 zu einer der schönsten Renaissanceanlagen in Kärnten ausgebaut (vgl. Kat.-Nr. 298) und blieb bis 1645 im Besitz der Welzer. Christoph V. Welzer von Eberstein/Frauenstein ist zwischen dem 6. Feber und dem 25. Oktober 1539 gestorben17), seine Grablege ist nicht bekannt. Seine Witwe Agnes Hohenwarter ist noch 1544 urkundlich nachweisbar18), über ihre weiteren Lebensschicksale ist allerdings nicht mehr viel zu erfahren.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Frauenstein, Schloss • Bauinschrift • Wappenstein • Marmor • Kapitalis •
Färber, Agnes •
Gutenstein, Helene •
Hohenwart, Agnes •
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Maximilian I. •
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Welzer von Eberstein, Andreas IV., Christoph V., Christoph VI., Georg I., Moritz IV., Veit I. •
Hohenwerfen, Burg •
Klagenfurt •
Kraig •
Krappfeld •
Mühlbach
Abbildungen
Abb. 139: Bauinschrift (1519) ©
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